Von Frau Dr. Elke Fein, Kandidatin für "Alternative für Deutschland" und gleichzeitig Osteuropa-Expertin mit wissenschaftlichen Publikationen u.a. zu Memorial, habe ich heute folgende Antwort erhalten:
"Liebe Frau Kreiten,
vielen Dank für Ihre Fragen - ein heikles Thema.Freundliche Grüße
Elke Fein"
Da ich mir aufgrund der Nachfrage nach Abgeordnetenwatch nicht sicher war, in welcher Form Frau Fein ihre Antwort veröffentlicht haben wollte, hatte ich mich noch einmal mit untenstehender email vergewissert und hierauf auch sofort "grünes Licht" für ein Einstellen auf meinem Blog erhalten.
Ich habe mir gleichzeitig, da Frau Fein die wichtige Frage nach äußerer Einmischung/Nichteinmischung in die russische politische Landschaft aufgeworfen hatte, einen kleinen Kommentar samt Verdeutlichung meiner eigenen Position in diesem Punkt erlaubt und schrieb:
"Liebe Frau Fein,
Haben Sie vielen Dank für die schnelle Reaktion und explizit auch für das konkrete Eingehen auf die Westkaukasus-Problematik. Ich hatte Sie nicht zuletzt vor dem Hintergrund Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit angeschrieben und freue mich somit besonders über Ihr Interesse.
Ich teile Ihre Ansicht, daß es - gerade auch vor dem Hintergrund der nach wie vor defizitären deutschen Vergangenheitsaufarbeitung - unangemessen wäre, Rußland in Bezug auf seine Geschichtspolitik von außen Ratschläge erteilen zu wollen. Auch sähe ich bei einem versuchten deutschen Eingreifen in die gegenwärtigen Verhältnisse innnerhalb der Russischen Föderation die Gefahr, daß zivilgesellschaftliche Belange für die machtpolitischen Interessen anderer Staaten instrumentalisiert werden, was sich letztendlich auch für die betroffenen Minderheiten kontraproduktiv auswirken würde.
Mir geht es deswegen zuallererst darum, daß tscherkessische Belange - nicht zuletzt auch die der tscherkessischen Diaspora - von einer internationalen Öffentlichkeit überhaupt wahrgenommen werden, eine offene Diskussion und wissenschaftliche Aufarbeitung außerhalb der RF möglich gemacht und entsprechende Hindernisse in den jeweiligen Ländern ausgeräumt werden wie auch, daß Vertreter der tscherkessischen Seite an diesem Prozeß auf angemessene Weise beteiligt werden. Mein Hauptanliegen in Bezug auf Sotschi 2014 ist, daß sich nicht zusätzlich zum problematischen russischen Umgang mit Minderheiten auch noch andere Staaten und Gesellschaften auf direkte oder indirekte Weise an der russischen Praxis des Verschweigen beteiligen. Es ist somit mein Wunsch, daß in Bezug auf die Kolonialgeschichte der Region von Berichterstattern, Teilnehmern der Spiele und einer allgemeinen Öffentlichkeit eine entsprechende Sensibilität an den Tag gelegt wird.
Auch vor diesem Hintergrund finde ich Ihre Äußerungen sehr konstruktiv und würde, wenn Sie dem zustimmen, Ihre Stellungnahme gerne schnellstmöglich, d.h. bereits in ihrer gegenwärtigen Form, auf meinem Blog freischalten. Sie könnten Ihre Antwort dann auch jederzeit gerne ergänzen oder erweitern. Mit Abgeordnetenwatch hatte es im Vorfeld Unstimmigkeiten gegeben (u.a. auf meinem blog nachzulesen), die mittlerweile zwar zum Teil behoben wurden, aber dazu geführt haben, daß ich nunmehr meine gesamten Anfragen über mein privates email-Konto habe laufen lassen. Wenn Ihnen eine Veröffentlichung über Abgeordnetenwatch lieber wäre, so würde ich versuchen, mich mit den Betreibern zu einigen und dann meine Anfrage erneut über Abgeordnetenwatch einzugeben.
Ich bedanke mich erneut für Ihre Stellungnahme auf der Basis Ihres eigenen fachlichen Wissens und bitte um eine kurze Rückmeldung in Bezug auf die Veröffentlichung.
Mit freundlichen Grüßen,
Irma Kreiten"