Bei folgendem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung der Gesellschaft für bedrohte Völker. Sarah Reinke, GUS-Referentin der GfbV hat freundlicherweise zugestimmt, daß ich die Presseerklärung nun auch hier auf meinem blog einstelle. Ich halte das Anliegen für sehr wichtig und würde mir wünschen, daß es mehr Beachtung - gerade auch von journalistischer Seite - erfährt. Für besonders relevant halte ich die Aussage, daß der Nordkaukasus mittlerweile zu den Regionen gehört, in denen Menschenrechte systematisch und massivst verletzt werden - diese Tatsache steht meines Erachtens in eklatantem Widerspruch zur spärlichen Berichterstattung deutscher und internationaler Medien.
Zur Presseerklärung auf der Webseite der GfbV geht es hier.
GESELLSCHAFT FÜR BEDROHTE VÖLKER
PRESSEMITTEILUNGBerlin, den 29. Oktober 2013
100 Tage bis zur Winterolympiade in Sotschi - GfbV warnt: Winterspiele
verkommen zur Werbung für Putins repressiven Staat – Willkürmaßnahmen
gegen Zivilisten werden zunehmen
100 Tage vor Beginn der Winterolympiade in Sotschi geben der russische
Präsident Wladimir Putin und der IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwoch
in Sotschi gemeinsam feierlich den „Startschuss“ für den Endspurt der
Vorbereitungen für das sportliche Großereignis. „Doch hier gibt es nicht
viel zu feiern“, warnt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Die
Sicherheitsvorkehrungen, die Überwachung der Sportler und der Besucher
wird so dicht sein wie bei Antiterrormaßnahmen in den nahen
Kaukasusrepubliken Tschetschenien oder Dagestan. Die Berichterstattung
wird schon seit Monaten streng kontrolliert. Putin will mit den
Winterspielen seine Macht demonstrieren, da geht es weder um den
olympischen Geist noch um den Sport“, kritisiert die
Menschenrechtsorganisation.
Unmittelbar vor den Winterspielen, so die Befürchtung vieler Menschen im
Nordkaukasus, wird die Repression nochmals zunehmen. „Behörden und
Politik werden den Kampf gegen den terroristischen Untergrund, bei dem
oftmals Zivilisten Opfer staatlicher Gewalt werden, verstärkt führen“,
sagte die GUS-Referentin der GfbV, Sarah Reinke, in Berlin. Sie
kritisierte, dass das IOC seit Monaten ein offenes Eintreten für die
Menschenrechte verweigert. „So können die Winterspiele zur Blamage
werden wie die olympischen Sommerspiele 2008 in China, die nur dem
repressiven System aber nicht der Bevölkerung genutzt haben!“
Mehrmals hat die GfbV das IOC auf schwerwiegende Probleme im
Zusammenhang mit dem Austragungsort Sotschi aufmerksam gemacht: Sotschi
war im 19. Jahrhundert Schauplatz des blutigen letzten Kampfes der
Tscherkessen gegen die russische Vorherrschaft. Die Tscherkessen
unterlagen und wurden kollektiv aus ihrer Heimat vertrieben. Das war
nach Meinung führender Historiker ein Genozidverbechen.
Heute leben die Nachfahren der Überlebenden über die ganze Welt
verstreut. Eine politische Aufarbeitung dieser Kolonialverbrechen hat
bisher nicht stattgefunden. Aus tscherkessischer Sicht stellt die
Ausrichtung der Olympischen Spiele in Sotschi daher einen weiteren Akt
der Provokation, der Verleugnung ihrer Geschichte und Kultur dar.
Russland ignoriert die Bitte der Tscherkessen, dieser Verbrechen in
angemessener Form zu gedenken und versucht gezielt tscherkessische
Aktivisten einzuschüchtern.
Der Nordkaukasus ist laut neuestem Bericht der International Crisis
Group vom 6.9.2013 die Region Europas, wo das Gewaltpotential am
höchsten ist. Allein 2012 wurden dort 1.225 Personen Opfer von Gewalt.
Auch der Europarat kritisiert regelmäßig Folter, Morde,
Verschwindenlassen, willkürliche Verhaftungen, Gewalt gegen Frauen und
andere Menschenrechtsverletzungen in der Region."
Gesellschaft für bedrohte Völker
Pressereferat
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. 0551 499 06-25, Fax 0551 58028
presse@gfbv.de – www.gfbv.de
PRESSEMITTEILUNGBerlin, den 29. Oktober 2013
100 Tage bis zur Winterolympiade in Sotschi - GfbV warnt: Winterspiele
verkommen zur Werbung für Putins repressiven Staat – Willkürmaßnahmen
gegen Zivilisten werden zunehmen
100 Tage vor Beginn der Winterolympiade in Sotschi geben der russische
Präsident Wladimir Putin und der IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwoch
in Sotschi gemeinsam feierlich den „Startschuss“ für den Endspurt der
Vorbereitungen für das sportliche Großereignis. „Doch hier gibt es nicht
viel zu feiern“, warnt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Die
Sicherheitsvorkehrungen, die Überwachung der Sportler und der Besucher
wird so dicht sein wie bei Antiterrormaßnahmen in den nahen
Kaukasusrepubliken Tschetschenien oder Dagestan. Die Berichterstattung
wird schon seit Monaten streng kontrolliert. Putin will mit den
Winterspielen seine Macht demonstrieren, da geht es weder um den
olympischen Geist noch um den Sport“, kritisiert die
Menschenrechtsorganisation.
Unmittelbar vor den Winterspielen, so die Befürchtung vieler Menschen im
Nordkaukasus, wird die Repression nochmals zunehmen. „Behörden und
Politik werden den Kampf gegen den terroristischen Untergrund, bei dem
oftmals Zivilisten Opfer staatlicher Gewalt werden, verstärkt führen“,
sagte die GUS-Referentin der GfbV, Sarah Reinke, in Berlin. Sie
kritisierte, dass das IOC seit Monaten ein offenes Eintreten für die
Menschenrechte verweigert. „So können die Winterspiele zur Blamage
werden wie die olympischen Sommerspiele 2008 in China, die nur dem
repressiven System aber nicht der Bevölkerung genutzt haben!“
Mehrmals hat die GfbV das IOC auf schwerwiegende Probleme im
Zusammenhang mit dem Austragungsort Sotschi aufmerksam gemacht: Sotschi
war im 19. Jahrhundert Schauplatz des blutigen letzten Kampfes der
Tscherkessen gegen die russische Vorherrschaft. Die Tscherkessen
unterlagen und wurden kollektiv aus ihrer Heimat vertrieben. Das war
nach Meinung führender Historiker ein Genozidverbechen.
Heute leben die Nachfahren der Überlebenden über die ganze Welt
verstreut. Eine politische Aufarbeitung dieser Kolonialverbrechen hat
bisher nicht stattgefunden. Aus tscherkessischer Sicht stellt die
Ausrichtung der Olympischen Spiele in Sotschi daher einen weiteren Akt
der Provokation, der Verleugnung ihrer Geschichte und Kultur dar.
Russland ignoriert die Bitte der Tscherkessen, dieser Verbrechen in
angemessener Form zu gedenken und versucht gezielt tscherkessische
Aktivisten einzuschüchtern.
Der Nordkaukasus ist laut neuestem Bericht der International Crisis
Group vom 6.9.2013 die Region Europas, wo das Gewaltpotential am
höchsten ist. Allein 2012 wurden dort 1.225 Personen Opfer von Gewalt.
Auch der Europarat kritisiert regelmäßig Folter, Morde,
Verschwindenlassen, willkürliche Verhaftungen, Gewalt gegen Frauen und
andere Menschenrechtsverletzungen in der Region."
Gesellschaft für bedrohte Völker
Pressereferat
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. 0551 499 06-25, Fax 0551 58028
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