Zarische Truppen, Krasnaja Poljana, 21.5.1864

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Mittwoch, 18. Februar 2015

"Bestrafungsaktion" von der TAZ - Maulverbot für Kritik an schlechtem Journalismus?

1. Am  26.1.2014 hat mich die taz kommentarlos von ihrer Facebook-Seite herausgeworfen für wohl allzu offene Kritik an Anna Lehmanns Artikel "Anti-Rüstungsforschung an Hochschulen. Friedensbewegung reloaded". Ich hatte insbesonder auf Reiner Brauns Tätigkeit für die iranische Lobbyorganisation CASMII hingewiesen und auf Dietrich Schulzes moralische Legitimierung von Putins Krimannexion (siehe auch hier) sowie dessen Vorliebe für die Weltuntergangs-Szenarien des Neoeurasien-Propgandisten Michel Chossudovsky und Infos aus dem Umfeld des amerikanischen Verschwörungsfan und Teaparty-Idelogen Ron Paul (vermittelt über den von Schulze in jüngster Zeit offenbar gern zitierten Wolfgang Effenberger). Der Autorin hatte ich diese Zusammenhänge zuvor schon per email samt Nennung seriöser Quellen (u.a. Udo Baron) nahezubringen versucht, sie hatte daraufhin nicht reagiert und - so zeigen die Folgeartikel - auch gedanklich dichtgemacht. Offenbar sind die Beziehungen Lehmanns zu den beiden Hauptexponenten der sogenannten "Zivilklauselbewegung" Dietrich Schulze und Reiner Braun (ja, genau der Reiner Braun, der seit Monaten maßgeblich die rotbraune sogenannte "Friedensbewegung" vorantreibt) weiterhin gut. Auf Dietrich Schulzes "Zivilklausel"-Chronik erschien fast zeitgleich mit dem oben zitierten TAZ-Artikel ein Eintrag, demzufolge dieser freundliche taz-Artikel auf einem persönlichen Gespräch mit ihm und Reiner Braun beruhe. Kurze Zeit darauf wurde das abgeändert in ein "aufgrund Infos von Reiner Braun und Dietrich Schulze", d.h., ein persönliches Zusammentreffen im Rahmen des Zivilklausel-Vernetzungstreffens wurde damit verschleiert. 

Ich vermute, daß man nun auch im Rahmen des neu aufgelegten "Hochschulwatch"-Projektes von taz und Transparency International hinter den Szenen entweder direkt kooperiert oder doch zumindest gemeinsam am gleichen Strang zieht - insofern, als man den gleichen Kreisen angehört, deren Mitglieder und Verbündete sich gegenseitig stärken, sich die Themenbälle zuspielen und gemeinsam gegen Kritik und das Aufdecken unwürdigen Verhaltens in den eigenen Reihen mauern. Das Übereinkommen der Interessen von taz, Junge Welt und dem Schulze-Braun-Umfeld im Rahmen von "unileaks" und dem thematisch verwandten "Hochschulwatch", das gegenseitige Aufgreifen und thematische Befeuern ist jedenfalls für die, die es sehen wollen, nicht schwer zu erkennen.


Aktueller Ausschnitt aus Dietrich Schulzes "Zivilklausel"-Chronik: Junge Welt-TAZ-ZEIT-Hochschulwatch
Leider scheint sich sogar die ZEIT an diesem Projekt beteiligen bzw. dieses durch positive Berichterstattung unterstützen zu wollen, womit dieses Presseorgan samt Zeit-Briefkasten dann eventuell (nicht zwingenderweise!) ebenfalls als Korrektiv wegfällt. Diese Befürchtung drängt sich mir insbesondere auch deswegen auf, weil die ZEIT selbst ebenfalls mit dem Whistleblower-Netzwerk kooperiert, das wiederum dem weiteren Umfeld von Reiner Braun zuzurechnen ist und über dessen Vorstand Prof. Dr. Johannes Ludwig auch mit direkten Abhängigkeiten von der Öffentlichkeitsarbeit der russischen Regierung (hier eine kleine Kostprobe davon, mehr dazu an anderer Stelle) in Verbindung zu bringen ist.

 2. In der Online-taz konnte ich nach dem Herauswurf von der Facebook-taz noch kommentieren. Mittlerweile geht auch das nicht mehr. Das aktuelle Verschwinden von Kommentaren hat dort begonnen mit zwei bissigen Bemerkungen dazu, daß im taz-Interview "Psychologin über Blutrache. "Eine grandios-narzisstische Geste"" fachfremd eine Psychologin rassistische Klischees über Tschetschenen und sogenannte "archaische" außereuropäische Kulturen verbreiten konnte und dabei vom Interviewer noch kräftig mit den entsprechenden Stichworten und Suggestivfragen befeuert wurde (auf manche dieser Steilvorlagen läßt sich Marianna Leuzinger-Bohleber nicht ein, auf andere dann leider doch). Ich schildere das hier, weil ich nicht sicher sein kann, ob dieser Vorfall oder meine kritische Stellung zur Zivilklausel-Bewegung der taz den ausschlaggebenden Grund für ihre aktuelle Blockadehaltung geliefert hat oder irgendwann bei der online-Redaktion das erträgliche Maß an Berichtigungen, Sachergänzungen und inhaltlicher Kritik voll war.

Geführt hatte das unappetitliche Interview ein Johannes Pitsch, zu dem in der taz keinerlei personenbezogene Infos abrufbar sind. Ein wenig Suche ergibt einen Johannes Pitsch, der bis 2014 für ein Feinkost-Catering Unternehmen tätig war und sich seit Sommer letzten Jahres nun als freier Mitarbeiter bei u.a. der Frankfurter Rundschau versucht. Bei der FR scheint Pitsch nur wenige Wochen tätig gewesen zu sein, die Archivsuche fördert einen einzigen Artikel zu Tage, der sich eines von der Schließung bedrohten Karneval-Vereinsheims annimmt. Mir ergibt sich hierdurch das Bild, daß der mutmaßlich identische taz-Autor weder über eine journalistische Ausbildung verfügt noch auf ein hinreichendes Lernen aus der Praxis zurückblicken kann, um sich sensiblen interkulturellen Themen auf halbwegs seriöse Weise nähern zu können. Der Johannes Pitsch der taz hat bislang - abgesehen von besagtem Interview - zu einem Wäschereiservice, britischen Schoko-Ostereiern, einem deutschen Rapper, eine Halbsatire auf SM-Spielzeug, den bulgarischen Käsekuchen-Anreiz und dergleichen mehr geschrieben. Er wäre wohl vorerst besser auch bei dieser Sparte des Unterhaltungs-Journalismus mit seinen Meldungen zu Skurrilitäten und Merkwürdigkeiten geblieben.

Als besonders empörend und beschämend empfinde ich, daß somit in besagtem taz-Interview zwei völlig Fachfremde die phantastischsten Klischees, die man u.a. auf den Kolonialrassismus und die Völkerpsychologie des 19. Jahrhunderts zurückführen kann, einem Laienpublikum als "Expertenwissen" verkünden. Ich dagegen habe von der taz noch nie die Chance erhalten, mein Fachgebiet entsprechend breitenwirksam darzustellen. Obendrein hindert mich die taz-Online-Redaktion nun auch noch systematisch daran, mich als gewöhnlicher Leser zu äußern und meine Empörung über sachlich falsche und tendentiell volksverhetzende Darstellungen zu schildern. Hier begeht die taz offenbar Image-Pflege auf Kosten von Meinungsfreiheit und auf Kosten eines sachlichen, ausgewogenen Informierens ihres Publikums. Schlechter Journalismus soll wohl nicht als schlechter Journalismus erkannt und Rassismus nicht als Rassismus benannt werden. Welch üble kolonialrassistische Klischees in diesem Interview bedient wurden, wie abstrus die vertretenen Ansichten sind und wie sehr die Ausführungen auf einer fast vollständigen Begriffsverwirrung beruhen, werde ich ebenfalls - soweit mir dies angesichts meines Gesundheitszustandes noch möglich sein wird - in einem getrennnten Post samt Verweis auf die entsprechenden rechtsethnologischen Fachkonzepte, die gängige wissenschaftliche Sekundärliteratur und russische Quellenzitate zum vermeintlich "rachsüchtigen" und "kriminellen" Nordkaukasier als solchem erläutern. 

Ob die taz von Ursprung und Tendenz der im Interview getroffenen Behauptungen Kenntnis hatte oder nicht, ist letzendlich genauswenig von Bedeutung, wie es von Bedeutung ist, ob ein Ken Jebsen in der Lage und willens ist, den eigenen Antisemitismus als Antisemitismus zu erkennen oder der deutsche gewöhnliche Mittelstandsrassist in der Lage ist, sein Bild vom "Neger" kritisch zu hinterfragen. Daß seit dieser "Kaukasus-Episode" mit der taz auch andere Kommentare von mir nicht mehr erschienen sind, hatte ich schon bemerkt, wollte dem aber keine allzu große Bedeutung zumessen und hatte abgewartet, ob sich das Problem nicht von alleine behebt. Schließlich wird in der taz ja oft genug sichtbar darauf hingewiesen, wenn Kommentare nicht die Standards der Netiquette erfüllen. Selbst in Bezug auf wüste Putinisten-Pöbeleien gegen taz-Autoren ist man da eigentlich recht großzügig, anstößige Kommentare werden gekürzt freigeschaltet oder zumindest mit "Kommentar gelöscht"markiert. Auch bei einer möglichen Sperre des Nutzerkontos würde ich davon ausgehen, daß die taz diese mitteilt und begründet. Aber mein Konto ist ja auch nicht gesperrt, meine Kommentare gehen lediglich ins Leere.

3. Gestern nun ist in der TAZ ein Artikel zu dem Drittmittel-Problem deutscher Universitäten veröffentlicht worden. Dieser hatte mich vor allem deswegen interessiert, weil es sich bei ihm um einen Gast-Beitrag eines Professors handelte, der deutlich erkennbar aus eigener (schlechter) Erfahrung spricht, das Geschilderte intelligent beobachtet hat und unter dem Titel "Der Geist des Geldes" auch kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich dachte, dies sei eine Gelegenheit dazu, auf ein eng verwandtes Thema aufmerksam zu machen, das bisher von fast allen Medien ignoriert worden ist: Der Austausch seriöser Genozidforschung durch einen Sasek-nahen Querfrontdiskurs und das dortige abstrakte Kritisieren von Verschwörungstheorien und Querfrontideologien unter Ausklammerung der eigenen Institution, so geschehen an der Universität Tübingen. Ich zitierte eine Passage aus dem Artikel selbst und schrieb:

"„In demselben Maße, in dem die Universität auf messbare Nutzenmaximierung getrimmt wird, produziert sie Nutzloses und Uninteressantes.“ - Mit dazuzurechnen zu diesem Phänomen wäre wohl auch, daß die universitäre Selbstanpreisung gerne maximale Orientierung an aktuellen gesellschaftlichen Problemkomplexen verspricht, diese vermeintliche Relevanz und Anwendungsorientiertheit dann auch immer wieder äußerst medienwirksam zu betonen weiß, im Zweifelsfall aber vornehme Zurückhaltung geübt wird bzw. man offensichtlich zurückschreckt vor einer wirklichen Intervention in gesellschaftliche Debatten dort, wo diese heikel sind und tatsächlichen Einsatz erfordern würden. Letztendlich findet der Zwang zur Orientierung an im politischen Diskurs bestimmten Interessen seine Ausformung in einer maximalen politischen Unverbindlichkeit und Flexibilität, die intellektuelle Verantwortung gerade nicht stärkt, sondern schwächt. So zumindest stellt es sich mir von außen dar, wenn sich etwa die Universität Tübingen einen prominenten Medienwissenschaftler leistet, der aktuell immer wieder einem breiten Publikum die Gefährlichkeit von Verschwörungstheorien auseinandersetzt und vor einem Dialog- und Kommunikationsinfarkt warnt, derselbe Akademiker aber (zumindest bisher noch) keinerlei Regung zeigt angesichts der Tatsache, daß an seiner eigenen Universität eben diese von ihm kritisierten Verschwörungsideologien mittlerweile sogar in den Lehrplan einfließen ( http://sochi2014-nachgefragt.blogspot.com.tr/2015/02/herr-porksen-auch-ihrer-universitat.html). Mich erinnnert das an die alte Karikatur der Ballettänzerinnen, die drinnen im Übungssaal die verrücktesten Sprünge und Drehungen hinbekommen, bei Verlassen des Saals dann aber nicht wissen, wie sie auch nur über eine kleine, bescheidene Pfütze vor dem Gebäudeeingang hinwegkommen – man könnte sich ja das Gewand schmutzig machen." 




Auch dieser Kommentar, der ja weder Kritik an der taz noch am Artikel selbst enthält, die Aussagen und Feststellungen des Autors vielmehr bekräftigt und bestätigt, erschien nicht. Ich habe daraufhin das getan, was die TAZ bei Nichterscheinen von Kommentaren empfiehlt: Ich habe ein email an kommune@taz.de geschickt.


 Hierauf hat man, wie das in Kreisen, die ihre eigene Lobbytätigkeit (und/oder ihre eigene politische Befangenheit sowie parteiisches Verhalten) oder unprofessionelles Verhalten bzw. beides verschleiern, so gang und gäbe ist, NICHT reagiert. Ich muß damit davon ausgehen, daß die TAZ hier eine nicht als solche erklärte Bestrafungsaktion für nichtkonformes und ihr nicht genehmes Verhalten durchführt bzw. auf eine Weise Revanche übt, die anhand der eigenen Standards nicht rechtfertigbar ist und deswegen nur mit Schweigen beantwortet werden kann. Man vertraut einfach darauf, daß sich der/die Betroffene angesichts übermächtiger und noch dazu von außen nur schwer als solcher erkennbarer Machtstrukturen nicht wird Gehör verschaffen und damit ihr Recht erkämpfen können, oder der eigenen Blick ist derart vernebelt, daß man die Anliegen weniger dreist und massiv agierender Personen und Personengruppen gar nicht als solche wahr- und ernstnehmen kann..

Zynischere Gemüter könnten sich auch überlegen, ob ein Herr Bröckers, der nach wie vor etliche Funktionen für die TAZ ausübt und dort u.a. für das Marketing zuständig ist, von meinen Online-Aktivitäten Kenntnis erhalten hat und mit meiner Kritik an ihm und seinem Liebling Dr. Daniele Ganser (Thema meines nicht erschienenen jüngsten Kommentars) nicht zurechtkommt, dementsprechend auch über die taz-Community seinen Einfluß geltend macht. Und by the way: Bröckers neuester Blogeintrag preist gerade den auch bei Dietrich Schulze offenbar so beliebten Wolfgang Effenberger an. Wichtel sind ja bekanntlich sehr empfindlich, was Kritik an ihren Ideologiegebäuden betrifft. Ich denke jedoch, daß eine sehr viel naheliegendere und plausiblere Erklärung für das Verhalten der taz der konkrete Inhalt meiner Kommentare zur Zivilklauselbewegung und deren prorussischer Ausrichtung liefert sowie das Benennen von abstrusen rassistischen Pseudotheorien als solche; hierauf war dann ja auch entsprechend zeitnah reagiert worden. So lange, wie die taz selbst sich hierzu nicht äußern will, steht es anderen jedenfalls wohl frei, hier über unlautere Beweggründe, insbesondere lobbyistische Einflußnahmen und den offensichtlich vorhandenen Korpsgeist von Querfrontnetzwerken zu spekulieren.

4. Auf den schlechten persönlichen Stil von Anna Lehmann ("unileaks"-Projekt der TAZ), ihr mangelndes Verständnis von Informantenschutz im Sinne eines fairen, offenen und verbindlichen Umgangs sowie die ausbleibende Rechercheleistung bei Vornanstellung der eigenen politischen Gesinnung und Loyalitäten werde ich - sofern ich noch Gelegenheit dazu haben werde - demnächst noch detaillierter eingehen. Offenbar ist man sich bei der taz gar nicht bewußt, wie sehr man mit dieser Art von PR für totalitäre Zusammenhänge anderen Menschen schadet und auch obendrein noch verhindert, daß sich von Querfrontstrukturen und Totalitarismus-Propagandisten Geschädigte Gehör verschaffen und möchte das auch nicht wissen. Auch stillschweigend wird hier nichts korrigiert. So wird auch im Lehman-Artikel "Transparente Forschung.Wenn VW die Studie bezahlt" vom 13.2.2015 Dietrich Schulze wieder wohlwollend als pazifistische Autorität zitiert. Die taz verleiht damit zum wiederholten Male denjenigen das Wort, die zwar landauf landab als Propagandisten einer sogenannten "Friedensbewegung" aktiv sind, selbst aber im konkreten Verhalten keinerlei demokratisches oder gar völkerrechtliches Verständnis aufweisen und erst recht keine Achtung vor Forschungsfreiheit haben, bei denen Worte und tatsächliche Position auf der politischen Skala auf extremste Weise auseinanderklaffen

Dietrich Schulze, dessen Darstellungsweisen Anna Lehmann offenbar völlig unhinterfragt und 1:1 übernimmt, steht auch mit seiner eigenen Biographie in merkwürdigem Gegensatz zu der nachfragefreien Berührungskontaminations-Logik, derer er sich beim Anprangern und Skandalisieren anderer Wissenschaftler  bedient. Dietrich Schulze selbst hat jahrzehntelang am Forschungszentrum Karlsruhe (dem heutigen KIT) gearbeit, seinen eigenen Artikeln zufolge (auch hier) noch dazu in einem extrem antisemitischen Umfeld. Trotz intensivster Suche ist es mir nicht gelungen, im Netz irgendeinen Hinweis darauf zu finden, daß Schulze sich konkret für Léon Grünwald eingesetzt hätte - einen Karlsruher Kollegen, der aufgrund seiner jüdischen Wurzeln von einem Ex-Nazi als Vorgesetzten offenbar drangsaliert und schließlich hinausgeekelt worden war. Dietrich Schulze beruft sich aktuell nur zu gerne mit moraltriefender Trivialrhetorik auf u.a. Grünwald als "Vorbild für die Jugend" und trägt diesen geradezu als Monstranz (siehe auch hier) vor sich her, um auf seine eigenen Themen aufmerksam zu machen. Hat er sich jedoch auch schon zu dessen Lebzeiten für ihn eingesetzt, sich für ihn und gegen den gemeinsamen Chef ausgesprochen? Warum hat er nicht die Konsequenzen gezogen, sich einen anderen Arbeitsgeber gesucht? Wie würde er mit dem Eindruck, den Außenstehende hier hinsichtlich eines unsolidarischen Profitierens von braunen Altnazi-Netzwerken leicht erhalten, umgehen, wenn nicht er selbst hier der Akteur wäre? Seiner eigenen Logik nach, die nicht nach den Chancen, Überlebensstrategien, Motivationen und taktischen Kompromissen, die Wissenschaftler heutzutage gehen (müssen?) fragt, müßte Dietrich Schulze also als gewissenloser Nutznießer der Atomlobby bezeichnet werden und hätte mit Faschisten gemeinsame Sache gemacht - der eigenen Bequemlichkeit und materiellen Sicherheit wegen. Auch hier gilt: keinerlei kritisches Nachfragen von Seiten der TAZ angesichts dieser Ungereimtheiten und offensichtlich in sich widersprüchlichen Verhaltensweisen.

Mich jedenfalls hat Dietrich Schulze im Zuge seines totalitär anmutenden Narrativs zur Erbauung der Jugend als Art propadandistisches Wurfgeschoß mißbraucht (siehe auch hier) und mich anschließend - nach einem für mich nervenaufreibendem mehrmonatigem Herumgezerre aufgrund seines pemanenten Drangs zu propagandistischen Verdrehungen, grotesken Überhöhungen und nach teils auch unautorisiert publizierten Entstellungen - stillschweigend entsorgt. Offenbar ist Schulze auch selbst der Meinung, daß der schäbige Umgang mit mir, zu dem er selbst in beträchtlichem Maße beigetragen hat, und dessen fatale Folgen für meine Biographie für niemanden einen Anreiz oder gar - in seiner eigenen Formulierung - ein "Mutmacher" sein könnten, um es mir nachzutun und konsequent und kompromißlos für eigene Überzeugungen einzustehen. Würde die taz sich dazu durchringen, meine Situation zu schildern oder mit mir zusammen meinem Anliegen - die politische wie wissenschaftliche Aufarbeitung des Völkermordes an den Tscherkessen voranzutreiben und die Netzwerke, die dieses behindern, zu exponieren - nachzugehen, sie würde sich damit implizit oder explizit auch gegen Schulze und dessen Netzwerke stellen. Das will man aber offenbar auch gar nicht.

Ich würde angesichts dieser auch auf persönlichen Interaktionen beruhenden Einsicht in Dietrich Schulzes konkretes Verhalten nur zu gerne wissen, ob  Léon Grünbaum, wenn er heute noch leben würde, mit dieser seiner Vereinnahmung durch Dietrich Schulzes für dessen extremistische, mittlerweile rotbraune Propagandatätigkeit einverstanden wäre. Falls Herr Schulze schriftliche Belegstücke oder glaubwürdige Zeugen dafür vorzuweisen hat, daß er sich Léon Grünbaun zu dessen Lebzeiten - anders als mir gegenüber - tatsächlich solidarisch und seinem Arbeitgeber gegenüber nicht taktisch verhalten sondern in der Tat die von ihm so vielbeschworene "Zivilcourage" beweisen hat, sollte er diese öffentlich machen. Ansonsten kann man - zumal Schulze wenig Gelgenheiten ausläßt, um sich selbst herauszustreichen - wohl  argwöhnen, daß Schulze sich hier auf wohlfeile Weise einer mittlerweile verstorbenen Person bedient, um unter anderem mit einem vorgeschobenen "antifaschistischen" und "antimilitaristischen" Engagement Querfront-Netzwerke und damit auch neurechte Diskurse zu stärken, sowie daß selbst die taz sich noch auf dieses Charade-Spiel einläßt. 

Seine meist billig gestalteten Propagandamachwerke verbreitet Dietrich Schulze mit Vorliebe über die immer brauner werdende NRhZ, dort schreibt er hin- und wieder auch unter falschem Namen, z.B. als "Carl Routier" (Schreibstil und Formatierung der Texte von "Routier" sind identisch, die Photos zu den Routier-Artikeln stammen erklärtermaßen von Schulze, der Inhalt ist teilweise wortgleich und die übergroße Eigenliebe des Dietrich Schulze führt auch noch dazu, daß diese vermeintlichen "Fremdartikel" in der NRhZ dann an anderer Stelle doch wieder als Eigenleistung aufgeführt werden). Mutmaßlich wählt Schulze diesen Weg, um damit auf künstliche Weise den Eindruck eines breiteren gesellschaftlichen Konsenses zu erzeugen, sich als vermeintlich Anderer selbst zu loben und hervorzustreichen und somit mit  - bei ihm auch in anderer Form gegebenen - kleinen unehrlichen Tricks und miesen Ränkespielen für ein Mehr an Aufmerksamkeit und erschlichenes gesellschaftliches Gewicht zu sorgen. Dietrich Schulzes "Antifaschismus" erweist sich, aus der Nähe besehen und zumindest, wenn auf mein Thema und Anliegen eines Erforschens der Wurzeln genozidaler Gewalt bezogen, als nichts anderes als eine weitgehed leere Propagandahülse in bester DDR-Tradition.

5. Daß die taz mit ihrem Covering der sogenannten "Zivilklausel"-Bewegung und nun möglicherweise auch mit ihrem thmematisch überlappenden Projekt "Hochschulwatch" den gleichen Kreisen das Wort redet, die auch die rotbraune Friedensbewegung (die von der TAZ kritisiert wird) befördern, sowie welche Folgen dies für unsere Gesellschaft hat und noch haben wird, wird wohl von der taz-Redaktion bewußt ausgeblendet. Ebenso wird wissentlich verdeckt und vertuscht, daß die Interessen dieser rotbraunen Friedenskreise etwa meinem Anliegen, das Fortwirken der blutigen russischen Kolonialpolitik im Nordkaukasus zu thematisieren, diametral entgegenstehen. Zumindest anhand dieses konkreten Beispiels müßte doch klar, daß die entsprechenden Kreise nicht für die Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung stehen und keinerlei lagerübergreifendes Interesse an Transparenz haben. Dietrich Schulze trommelt weiter für "Zivilcourage" und "Widerstand" und ihm ist dabei - genauso wie der taz - offenbar völlig egal, daß er hier die Illusion einer wachsamen, interessierten, Anteil nehmenden und im Zweifelsfall solidarisch eingreifenden Mitwelt erzeugt, die in der Praxis in keinster Weise gegeben ist. Angesichts der Tatsache, daß im Ernstfall weder praktische Hilfe noch der bloße Willen, die Konsequenz von Widerständigkeit überhaupt öffentlich zu thematisieren, gegeben sind, fordert man hier Wissenschaftler explizit dazu auf, ins offene Messer zu laufen. Ungeachtet dieser Tatsachenlage bewußt weiter zu "Whistleblowing", "Offenlegung" etc. aufzurufen, ist bestenfalls äußerst unverantwortlich.

Anna Lehmann, die sich hier recht eindeutig auf der Seite Dietrich Schulzes und der rotbraunen Querfront verortet hat und sich eben nicht zu einem ausgewogenen, verschiedene Perspektiven berücksichtigenden Journalismus fähig zeigt,  "begleitet" nun auch das aktuelle "Hochschulwatch"-Projekt der taz. Ganz klassisch für die extreme Vermachtung unserer Gesellschaft und deren Durchdringung durch demokratiefeindliche wie schwer greifbare Lobbyisten-Netzwerke ist auch, daß Transparency International nun im Rahmen von "Hochschulwatch" an einem Projekt mitwirkt, das zumindst teilweise auf der Basis von völlig intransparenten Netzwerken erwächst und den Erstellern von Querfront-Narrativen die Bälle zuspielt. So hat einer der TI-Kooperationspartner von "Hochschulwatch" als erstes dem russischen Auslandspropaganda- Megakonglomerat "Sputnik" ein Interview gegeben.

TI verleiht diesem Projekt ein Gütesiegel und wird es mir und etwaigen anderen davon Betroffenen damit quasi unmöglich machen, gegen russische Interessenlagen mit Kritik an diesem Etikettenschwindel bis an eine breitere Öffentlichkeit vorzudringen. Die TAZ-Projekte "Hochschulwatch" und "unileaks" dürften, sofern nicht zumindest auf Druck von TI hin "Hochschulwatch" noch korrigiert und von den einseitigen Interessen gewisser TAZ-Kreise sowie insbesondere auch dem Umfeld der "Jungen Welt" entkoppelt wird, gerade auf Kosten derjenigen Personen und Werte gehen, die doch eigentlich - laut eigener Bekundungen - mit diesen Projekten geschützt werden sollten. Hier entstehen mafiöse Strukturen unter Einbindung von Lobby-Interessen totalitärer Regime, die verhindern, daß man sich als einzelnes Individuum und normaler Bürger Luft verschaffen und systematische Regelverstöße im akademischen Umfeld wie auch in dem der vermeintlichen Helfer und Unterstützer zumindest verbal zurückweisen kann.

6. Zu guter Letzt sei mir noch der Hinweis auf einen weiteren, aus meiner Sicht empörenden und skandalösen Widerspruch in der Themengestaltung und Öffentlichkeitspolitik der TAZ gestattet: Die Chefredakteurin Ines Pohl hatte am 20.1.2015 in einem Kommentar namens "Pegida und der Dialog. Strikte Weigerung hilft nicht" dafür plädiert, in Bezug auf die Pegidiasten nicht den Weg der "Ausgrenzung" zu gehen, namentlich auch dann, wenn es um den "Neubau von Asylbewerberheimen" gehe (Ergänzung von mir: in diese könnten dann ja wiederum "terroristische Tschetschenen" einziehen, über die dann wieder im taz-Intervieew gerätselt würde....). Es sei "das falsche Konzept", dieser Bewegung "den Dialog zu verweigern", Pohl meint, die  "definitive Abwehr einer Auseinandersetzung" sei "richtiggehend gefährlich". Damit wird indirekt dem Druck des rotbraunen Mobs nachgegeben, während gleichzeitig mir - und sicher auch anderen - ein ebensolcher Dialog aus linksdemokratischer Perspektive verweigert wird. So fördert man, während man vorgibt, für das Gegenteil zu arbeiten, die Macht des Pöbels und militante Rassisten, während man der Gegenseite immer wieder Beistand und Unterstützung verwehrt, sogar noch aktiv daran mitwirkt, diejenigen, die sich nicht auf ein immer stärker wirkendes politisches Lagerdenken einlassen, als vergleichsweise schwache, leise Stimmen aus der Öffentlichkeit zu verbannen.

Viel ist in den letzten Monaten davon die Rede gewesen, daß Journalisten anständig behandelt werden wollen und wie belastend und anmaßend die ständigen Pöbeleien und Shitstorms der Querfrontler und Putinisten seien. Dafür habe ich vollstes Verständnis und habe mich diesbezüglich auch immer wieder solidarisch geäußert. Daß einige Journalisten und Redaktionen aber auch selbst erst mal einen fairen, demokratischen Umgang mit der Außenwelt lernen müßte und sie ihrerseits verpflichtet wären, auch Angehörigen anderen Berufsgruppen, deren Wissen und deren intellektuelle Produkten den ihnen gebührenden Respekt zukommen zu lassen und diese mit der gleichen Würde zu behandeln, die sie auch selbst für sich reklamieren, daß es ferner angebracht wäre, selbstreflexiver mit der eigenen Gatekeeper-Funktion und deren relativer Machtfülle umzugehen, ist in dieser Diskussion bisher komplett ausgeklammert geblieben.

Frau Pohl schrieb:
"Je aufgeregter die Zeiten, desto schneller scheinen viele den Glauben an die Kraft des besseren Arguments zu verlieren. Und es gibt Formate, in denen man ins Gespräch kommen kann."

Frau Pohl sei gesagt, daß ich diesen Glauben an die Kraft des besseren Argumentes mittlerweile vollständig verloren habe, gerade auch durch das Treiben ihres eigenen Blattes, die regelrechte Abschottung und Unerreichbarkeit der Redaktion, das Ausmerzen von Kritik und die nun schon langjährigen Hinhalte-Taktiken mit abschließender Dialog-Verweigerung. Die "Formate", in denen man "ins Gespräch" kommen kann, sind im Kopf von Frau Pohl offenkundig populistisch definiert, reden eher Plattheit denn Intellektualismus und Analysefähigkeit das Wort und sind mit Subjekten bevölkert, die politisch doch eher im extremistischen Spektrum angesiedelt sein dürften. Mir selbst geht wohl die gesellschaftliche "Gefährlichkeit" ab, um von einer taz-Redakteurin ernst genommen und gehört zu werden.