Zarische Truppen, Krasnaja Poljana, 21.5.1864

Zarische Truppen, Krasnaja Poljana, 21.5.1864

Mittwoch, 29. Januar 2014

Artikelschwund bei Indymedia: Petitionsaufruf erscheint nicht.

Heute mittag hatte ich auf indymedia Deutschland einen kleinen Artikel zu unserer Petition "Tscherkessen in öffentliche Debatte einbeziehen" veröffentlichen wollen, samt einer Liste unserer bisherigen prominenteren Unterstützer. Die Seite gab mir um 15:15 Istanbuler Ortszeit die Rückmeldung, daß mein Artikel eingesandt sei und in Kürze erscheine:






Leider erschein der Artikel aber nicht "in einigen Minuten auf der Seite", und auch im restlichen Verlauf des Tages nicht. Heute abend bzw. nacht sind etliche der Uhrzeit gemäß nach meinem eigenen Beitrag eingegangene Artikel dagegen online gegangen, wie sich im Open Posting, in dem alle veröffentlichten Beiträge aufgelistet werden, zeigt:





Leider ist es nicht neu, daß die Verlinkung meines blogs auf Hindernisse stößt, zuletzt war unsere Petition von den facebook-Seiten "Titel-Thesen-Temperamente" und "Das Erste" unter fadenscheinigen Begründungen gelöscht worden.Mittlerweile bin ich auf diesen Seiten sogar gesperrt, offenbar, weil ich zu argumentieren versucht und mir dabei sogar erlaubt hatte, auf einen inhaltlichen Fehler des TTT-Beitrags (falscher Buchtitel von Manfred Quiring) hinzuweisen (ein extra-post hierzu samt screenshots folgt noch).
Woran es diesmal liegen mag, daß mein Beitrag nicht erschienen ist, wer weiß? Die einzig plausible (demokratische!) Erklärung, die ich mir notfalls vorstellen könnte, ist, daß jemand entweder meinen blog oder die Petition selbst als "bad link" gemeldet haben könnte und anschließend nicht entsprechend überprüft wurde.  Da ich keinen "sexistischen, rassistischen, antisemitischen u./o. faschistischen Inhalt" geboten und auch nicht  "vorbereitete Stellungnahmen hierarchischer, etablierter oder kommerzieller Gruppierungen" abgeliefert habe, sehe ich kein Nichterfüllen der Moderationskriterien von indymedia vorliegen. Indymedia schreibt selbst von sich, daß entfernte Beiträge in einem speziellen "Müllarchiv" abgelegt würden, daß der Transparenz wegen auf Anfrage zugeschickt werde.
 Eine derartige Anfrage habe ich noch heute abend per email an die angegebene Adresse (imc-de-requestätsquat.net) geschickt:

"Sehr geehrtes indymedia-Moderatorenteam,


Ich habe heute (28.1.2013)  Mittag gegen 14:14 deutsche Ortszeit einen Artikel zu einer tscherkessisch-deutschen Petition auf change.org abgeschickt (im Anhang ein screenshot, der den Eingang belegt). Der Artikel ist leider nicht auf indymedia erschienen, ich würde mir deswegen gerne den versteckten Artikel zusenden lassen und hätte nach Möglichkeit gerne auch eine Begründung für das Nichtfreischalten - insofern dies nicht noch verzögert erfolgen sollte.
Informationen zur Petition, mir und meiner politischen Arbeit finden Sie auch unter http://sochi2014-nachgefragt.blogspot.com.tr/. Uns wäre es wichtig, daß Sie uns baldmöglichst Rückmeldung geben, da unsere Petition am 31.1.2014 ausläuft und ich mich darauf verlassen hatte, daß der Text, wie ich es von Indymedia gewohnt bin, zügig freigeschaltet wird.
Mit freundlichen Grüßen,
                              
                      Irma Kreiten"
Sollte ich eine Antwort von Indymedia samt meines nichtveröffentlichten Artikels erhalten, werde ich dies selbstverständlich im Wortlaut hier einstellen. Der Text, den ich auf indymedia hatte veröffentlichen wollen, war bis auf ein paar wenige unwesentliche, in der Eingabe-Maske selbst vorgenommene Veränderungen und einen kleinen, nun fürs Erste verloren gegangenen Vorspann von zwei oder drei Sätzen der folgende:
"Petition: Tscherkessen müssen auf die Agenda!

In rund 10 Tagen beginnt die Winterolympiade 2014 in Sotschi. Auch wenn es in deutschen Medien in den letzten Wochen nun vereinzelt Berichte über die Tscherkessen und ihre Geschichte gegeben hat, so sind tscherkessische Stimmen und Proteste in unserer Öffentlichkeit nach wie vor nicht nur unterrepräsentiert, sondern kaum präsent, fehlt beim deutschen Publikum die Kenntnis über entscheidende historische Zusammenhänge, werden diese in der Berichterstattung zu Sotschi 2014 teils immer noch bewußt verschwiegen.

Das Verhalten der Kolonialmacht Rußland im Westkaukasus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, von den damaligen Akteuren bereits als „Säuberung“ bezeichnet und aus einer Politik des Aushungerns, der buchstäblich verbrannten Erde, aus gezielten Massakern und Deportationen bestehend, ist mittels historischer Quellen umfänglich belegbar. Der Völkermord an den Tscherkessen ist seit Jahrzehnten immer wieder Gegenstand vereinzelter wissenschaftlicher Arbeiten und Veröffentlichungen gewesen, auf u.a. Russisch, Englisch, Arabisch und Türkisch. Trotzdem ist der Völkermord an den Tscherkessen nach wie vor einer internationalen Öffentlichkeit kaum bekannt, wurde er nie politisch und medial aufgearbeitet, wurde bereits vorhandene wissenschaftliche Literatur nicht entsprechend rezipiert, großflächig veröffentlicht und verbreitet (wie z.b. die unveröffentlicht gebliebene Harvard-Dissertation von Mark Pinson von 1970) und weitergehende Forschung institutionell vernachlässigt und behindert.

Die Olympiade 2014 dürfte vor diesem Hintergrund eine absolute Sonderstellung einnehmen. Selbst angesichts einer ganzen Reihe von Vorgängerspektakeln, bei denen ebenfalls die Rechte von First Nations zu kurz kamen und es im Vorfeld entsprechend kontroverse Debatten gegeben hatte, nimmt sie sich als trauriger Einzelfall aus, denn gerade diese kontroversen Debatten sind in Bezug auf Sotschi 2014 und dessen tscherkessische Aspekte - sowohl in Rußland selbst als auch bei uns in Westeuropa - weitestgehend nicht geführt worden.

Hinweise auf die fehlende historische Aufarbeitung insgesamt und auch die fehlende politische Sensibilität im Umgang mit den Olympischen Spiele werden von offizieller politischer Seite gerne ignoriert und mit Schweigen übergangen. Dort, wo eine Diskussion zumindest in Ansätzen stattfindet, d.h. meist am Rande der medialen Debatten zu Sotschi 2014, also in Kommentarspalten von Zeitungen, Leserbriefen und in sozialen Medien, wird auf Hinweise auf den unaufgearbeiteten Völkermord an den Tscherkessen gerne gekontert mit Standardausflüchten à la dies alles sei doch schon viel zu lange her, aller Boden sei mit Blut getränkt, Knochen und Gebeine historischer Verbrechen fänden sich schließlich überall, es sei praktisch allen Ländern während der Kolonialzeit zu Verbrechen gekommen, ob dann mit diesen Maßstäben überhaupt noch irgendwo Olympische Spiele stattfinden dürften? ...

Alle diese Argumente ignorieren – ob nun bewußt oder unbewußt – die fatale imperiale Symbolik von Krasnaja Poljana selbst: Krasnaja Poljana bei Sotschi ist der Ort, an dem am 21. Mai 1864 russische Truppen den kolonialen Sieg über den Nordkaukasus wie auch ihren Erfolg bei der „Säuberung“ des Westkaukasus von den Tscherkessen mit Gottesdienst und Parade feierten. Ohne historische Aufarbeitung, ohne historisches Gedenken und ohne entsprechende Einbeziehung der heutigen Tscherkessen kommt das Ausrichten der Winterspiele an gerade diesem symbolträchtigen Ort im 150. Jahr dieser tragischen Ereignisse einer Reinszenierung des russischen imperialen Triumphes gleich.

Wir sind der Meinung: dieses konzertierte Verschweigen und Vergessen muß sich ändern, zumindest bei uns! Im Falle eines unaufgearbeiteten Völkermordes heilt Zeit keine Wunden, Versöhnung findet nicht dadurch statt, daß man verschweigt und vertuscht, demokratisch-rechtsstaatliche Minderheitenpolitik wird nicht gemacht, indem man koloniale Traditionen verlängert, und mögliche zukünftige Kriege und Genozide werden auch nicht dadurch verhindert, daß man aus geopolitischen Erwägungen und Rücksichtnahmen heraus Forschung und Diskussion zu kontroversen Themen beschneidet und unterbindet. Völkermord ist kein angenehmes Thema, es gehört zu den dunklen Seiten unserer Geschichte und Kultur. Wer es aus Scham, Angst, Opportunismus oder vor dem Hintergrund eigener Schuldkomplexe verschweigt, tut jedoch hiermit der Menschheit und einem friedlichen Zusammenleben der Völker keinen Gefallen.

Anders als bei anderen aktuellen Themen, die von Presse und Fernsehen bereitwillig aufgegriffen, diskutiert und in der Öffentlichkeit verbreitet werden, ist unsere Petition zum Thema „Tscherkessen in öffentliche Debatte einbeziehen“ leider von den deutschen Medien bislang vollständig ignoriert worden. Niemand hat berichtet, selbst einer Verlinkung über die ARD-Seiten zu der Sendung Das Verbrechen von Sotschi - Putins Spiele und die Vertreibung der Tscherkessen” wurde nicht stattgegeben, und das sogar, obwohl einer der dort interviewten Repräsentanten der tscherkessischen Diaspora Miturheber der Petition ist. Nichtsdestotrotz sind unserem Aufruf einige bekannte Historiker, Künstler, Intellektuelle, Journalisten und ander Figuren des öffentlichen Lebens gefolgt. Einer offiziellen Nennung als Untertützer der Petition haben bisher folgende prominente Unterzeichner zugestimmt:

Dr. Almir Abregov Historiker/ Früherer Direktor des Nationalmuseums Adygien in Maikop
Can Aydin – Theater- und Filmschauspieler, Berlin

Ilse Bender – Parteivorstand/ Die Linke, Kerpen

Prof. Donald Bloxham – Historiker/ Universität Edinburgh, Edinburgh

Celil Hacioglu – Designer, New York

Hava Karadaş, Rechtsanwältin, tscherkessische Sängerin, Istanbul

Dr. Hakan KırımlıHistoriker/ Bilkent Universität, Ankara

Dr. Garabet MoumdjianArmenischer Historiker, Pasadena

Dr. Ramazan Hakki Oztan – Historiker, Universität Utah, Salt Lake City

Didem ŞahinFilmemacherin/Produzentin, Istanbul

Fuat Uğur – Journalist und Schriftsteller, Istanbul

Angesichts dessen, daß unsere Petition bereits zum 31.1.2014 ausläuft und bisher vorrangig von der tscherkessischen Diaspora selbst zur Kenntnis genommen wurde, sie die deutsche Mehrheitsbevölkerung dagegen nur in Ansätzen erreicht hat, möchte ich hier über indymedia als unabhängigem Organ darum bitten, der Petition noch beim Endspurt behilflich zu sein und sie bis zum 31.1.2014 nach Kräften über soziale Medien zu unterstützen, zu teilen und zu verbreiten.

Mich stimmt diese Erfahrung vor allem insofern traurig, als ich gerade von Indymedia keine Probleme dieser Art erwartet hätte und diese zuvor auch nie hatte. Wie natürlich auch, weil wir damit wiederum eine Chance verpaßt haben, auf unsere Petition aufmerksam zu machen. Wer nicht weiß, daß es sie gibt, kann sie auch nicht unterschreiben und teilen... So führt die Abwesenheit von Aufmerksamkeit für die Belange der Tscherkessen und tscherkessische Themen zu noch mehr Mangel an Aufmerksamkeit, der Kreis schließt sich.


Nachtrag 29.1.2014: Da ich es bei derartigen Vorkommnissen immer gut finde, eine Vergleichsgröße zu haben, habe ich mir noch einmal die jüngeren Beiträge bei indymedia angesehen und bin dabei auch auf einen Text zur Petition von Inge Hannemann gestoßen, der direkt zur Petitionsseite des Bundestags verlinkt: http://de.indymedia.org/2013/12/350902.shtml . Hier zumindest dürfte deutlich eine Nähe zu Parteien und politischen Organisationen gegeben sein, wie sie bei unserer Petition nicht vorhanden ist, ich sehe also auch hier keinen möglichen Ausschlußgrund vorliegen.





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Montag, 27. Januar 2014

Tscherkessisches Institut München: Demo vor dem russischen Konsulat am 2.2.2014!

Die Olympischen Winterspiele in Sotschi rücken näher und Aktionen, um tscherkessischen Stimmen in unserer Öffentlichkeit Gewicht zu geben, vielfältiger. Das Tscherkessische Institut München, mit Gründung im Jahr 1968 der älteste tscherkessische Verein in Deutschland überhaupt, veranstaltet am Sonntag den 2.2.2014 von  13:00 bis 15:00 Uhr vor dem Russischen Konsulat in München eine Demonstration.
Hier ist der dreisprachige Aufruf samt einem Bild des russischen pazifistischen Malers V. V. Vereshchagin (1842-1904) - gewidmet "„allen großen Eroberern: den vergangenen, den gegenwärtigen und den zukünftigen” - den auch ich immer noch sehr eindrucksvoll finde. Ich wünsche den Organisatoren viel Erfolg und hoffe, mit meinem post hier bis zum Sonntag auch noch ein wenig Aufmerksamkeit beisteuern zu können!

Мы приглашаем всех на демонстрацию - Wir laden alle ein, zur Demonstration zu kommen
Нет олимпийским играм на земле Черкесского Геноцида !!!
 
  
 
 
Здравствуйте Уважаемые соотечественники, как мы все знаем, неприятное для нас черкесов время приблизилось. Зимние Олимпийские игры в Сочи, на могил наших предков начнутся в ближайшее время. Предотвратить и отменить мы их не в состоянии, но мы не имеем право принять их. Кроме того, это один из способов обратить внимание Мирового сообщества на нас и нашу проблему.
В воскресенье 02.02.2014 в 13:00 часов мы будем проводить демонстрацию протеста возле консульства России .
Мы надеемся на то что нас черкесов будет много на этом мероприятии. Поскольку мы не можем донести эту новость до всех соотечественников, мы просим Вас, чтобы вы тоже распрастранили эту новость.
Придите и вместе с нами скажите нет олимпийским играм на могилах без вину убиенного черкесского народа!

Черкесский научно-исследовательский институт Мюнхена
 
Место встречи: Площадь Европы. (Генеральное консульство Российской Федерации) угол Prinzregentenstraße и Maria-Theresia-Straße  81675 Мюнхен.
 
 
KEINE OLYMPISCHE SPIELE SOTCHI 2014 AUF LAND EINES VÖLKERMORDES !!!

Hallo Liebe Landsleute Wie wir alle wissen ist es bald so weit. Die Olympischen Winterspiele in Sotchi, auf dem Grabstätte unsere Vorfahren werden demnächst beginnen. Verhindern werden wir es nicht aber hinnehmen sollten wir es auch nicht. Außer dem ist es auch eine Möglichkeit um die Wellt auf uns und unseren Problem aufmerksam zu machen. Am Sonntag den 02.02.14 um 13:00 Uhr werden wir vor das russische Konsulat einen Protest halten. Wir hoffen auf eine sehr zahlreiche Erscheinung. Da wir nicht alle Landsleute erreichen können bitten wir euch es weiter zu tragen.
 
Tscherkessisches Institut München
Trefpunkt: Am Europaplatz. ( Generalkonsulat der Russischen Föderation) Ecke Prinzregentenstraße und Maria-Theresia-Straße 81675 München.
 
 
Sevgili Soydaşlarım Bildiğiniz gibi,
 
 bu sene vatanımız olan soçide, dedelerimizin mezarları üstünde, Ruslar kış olimpiyatlarını yapmaya hazırlanıyorlar. Bu insanlık dışı olan ayıbı kınamak ve sesimizi, kimliğimizi dünyaya duyura bilmek için 02.02.2014 pazar günü saat 13:00 ve 15:00 arası Münih Rus konsolosluğu önünde protesto gösterisi yapacağız. Sizlerinde bu eylemi desteklemenizi bekliyoruz.
 
Tscherkessische İnstitut München

Mittwoch, 22. Januar 2014

Endspurt der Gauck-Petition: Danke an unsere Unterstützer!

Die Petition "Tscherkessen in öffentliche Debatte einbeziehen/ Include Circassians in Public Debate" auf change.org geht in ihre Endrunde! Aus diesem Anlaß möchte ich hier mit Stolz darauf hinweisen, daß unsere Kampagne bereits etliche prominente Unterstützer gefunden hat. An dieser Stelle möchte ich vorab auf einige Wissenschaftler, Journalisten, Künstler und andere Intellektuelle und Figuren des öffentlichen Lebens hinweisen, die uns ihre öffentliche Unterstützung haben zukommen lassen. Eine zusätzliche Liste der Vorstände und Vorstandsmitglieder tscherkessischer/ nordkaukasischer Vereine und Verbände folgt in den nächsten Tagen. - Die Liste wird laufend ergänzt, so wie ich die Einwilligung zur öffentlichen Aufführung der Namen bekomme.


Dr. Almir Abregov Historian/ Former Director of the National Museum of Adygea, Majkop
                                   (Historiker/ Früherer Direktor des Nationalmuseums Adygien in Maikop)
 
Can Aydin – Theatre and film actor, Berlin (Theater- und Filmschauspieler, Berlin)
 
Ilse Bender – Executive member/ Die Linke, Kerpen (Parteivorstand/ Die Linke, Kerpen)

Prof. Donald Bloxham – Historian/ University of Edinburgh, Edinburgh (Historiker/ Universität Edinburgh, Edinburgh)

Celil Hacioglu – Designer, New York

Hava Karadaş, Lawyer/ Circassian singer, Istanbul (Rechtsanwältin, tscherkessische Sängerin, Istanbul)

Dr. Hakan KırımlıHistorian/ Bilkent University, Ankara (Historiker/ Bilkent Universität, Ankara)

Dr. Garabet MoumdjianArmenian historian, Pasadena (Armenischer Historiker, Pasadena)

Prof. Dr. Ghia Nodia – Director of International School of Caucasus Studies/Ilia State University, Tiflis (Direktor der International School of Caucasus Studies/ Staatliche Ilia-Universität, Tiflis)

Dr. Ramazan Hakki Oztan – Historian/ University of Utah, Salt Lake City (Historiker, Universität Utah)

Didem ŞahinFilmmaker/ Producer, Istanbul (Filmemacherin/Produzentin, Istanbul)

Fuat Uğur – Journalist and writer, Istanbul (Journalist und Schriftsteller, Istanbul) 



Ihnen allen sei hier herzlichst gedankt!!!


Sonntag, 19. Januar 2014

Titel Thesen Temperamente behindert unsere Petition, anstatt darauf aufmerksam zu machen

Titel Thesen Temperamente zeigt heute abend u.a. Beiträge zu den Tscherkessen. Im zugehörigen Pressetext wird die Sendung wie folgt angekündigt:

"Das Verbrechen von Sotschi: Putins Spiele und die Vertreibung der Tscherkessen / Der Austragungsort der Olympischen Winterspiele hat eine düstere Vergangenheit. "ttt" beleuchtet sie: Vor genau 150 Jahren vertrieben die Russen von hier Hunderttausende Tscherkessen - das größte der kaukasischen Völker, das jahrhundertelang am Schwarzen Meer und in den Bergen gelebt hatte. Das zaristische Russland verübte Massaker von bis dahin ungeahnten Ausmaßen, manche Historiker sprechen vom ersten Völkermord der Geschichte. Nichts davon soll rund um das Olympia-Spektakel zur Sprache kommen. Tscherkessen aus aller Welt, Nachfahren der damals Versprengten, protestieren dagegen und wollen an vergessenes Unrecht erinnern. Der deutsche Journalist Manfred Quiring schildert in seinem Buch "Der vergessene Völkermord" die Brutalität der früheren und den Zynismus der heutigen russischen Obrigkeit. Unterstützt wird er vom Grünen-Politiker Cem Özdemir, dessen türkische Familie tscherkessische Vorfahren hat."


Gestern hatte ich unter der zugehörigen Ankündigung auf der TTT-facebook-Seite samt der Vorab-Veröffentlichung der Reportage mit Cem Özdemir unsere Petition gepostet, mit Bitte um Unterstützung von Leserseite. Leider hatte ich ausnahmsweise keinen screenshot angefertigt, da ich irrigerweise angenommen hatte, daß zu einer Sendung, die das Thema Völkermord an den Tscherkessen zur Sprache bringt, auch eine freie Diskussion und freier Informationsaustausch möglich wären. Heute fehlt mein Kommentar mit dem entsprechenden Link, während andere Kommentare von mir und Mitstreitern stehengelassen wurden.

Einen erneuten Versuch habe ich heute abend (gegen 19:59 Ortszeit Istanbul) gestartet und ihn diesmal auch entsprechend dokumentiert: 



Um 21:45 ist auch dieser Post gelöscht:



Ich versuche es gegen 21:56 noch einmal, diesmal mit etwas energischeren Erläuterungen. Ich schreibe (siehe screenshot):

"Warum wurde mein Hinweis auf unsere Petition nun schon zum zweiten Mal gelöscht? Reicht es noch nicht mit der Zensur in Deutschland bei diesem Thema? Hinter der Petition verbergen sich auch keine anderen Leute als die, die auch zum Zustandekommen des TTT-Berichts beigetragen haben! Mitunterzeichner sind namhafte Historiker, Intellektuelle und Journalisten, aus Deutschland etwa auch Manfred Quiring, dessen Buch in Ihrer Reportage vorgestellt werden soll."






Auch dieser Kommentar ist kurze Zeit darauf wieder verschwunden:


Auf mich wirkt das zumindest zunächst so, als ob man trotz des langsamen Aufweichens der vorherigen Komplett-Blockade in der Berichterstattung zu Tscherkessen und tscherkessischen Protesten beim Ersten Deutschen Fernsehen meine, bei einem Brief an den Bundespräsidenten, der höflich und vorsichtig eine Einbeziehung der tscherkessischen Minderheit in die öffentliche Debatte innerhalb Deutschlands und Respekt vor der tragischen Vergangenheit der Westkaukasier fordert, handele es sich um etwas politisch Anrüchiges oder gesellschaftlich Inakzeptables.Während ich schon beim Posten dieses Blog-Beitrages bin, erhalte ich dann doch noch von TTT eine Begründung für die erfolgte Löschung: aus rechtlichen Gründen dürfe man nicht auf Fremdseiten verlinken lassen.



Das mag zwar sein, aber erstens ist von derartigen Einschränkungen weder auf der FB-Seite von TTT irgendetwas zu lesen (siehe screenshot des Impressum) noch unter "Das Erste und Soziale Netzwerke" im Web - diese Begründung erfolgte zudem erst nach dreimaligem Löschen und meinem Protest dagegen. Ich kann also bei TTT unmöglich vorab wissen, unter welche Auschlußkriterien meine Kommentare möglicherweise fallen werden, was erlaubt ist und was gelöscht werden wird. Das dürfte das Kommentieren und Diskutieren auf der facebook-Seite von TTT bestenfalls intransparent machen - wenn ich nicht nachvollziehen kann, welche Informationen ausgefiltert werden, wie kann ich dann von einer demokratischen, transparenten Meinungsbildung und einem freien Informationsaustausch ausgehen? Zweitens wird auf TTT durchaus auch auf Fremdseiten verlinkt, wenn auch von den Redakteuren selbst. Warum also - wenn man schon das Thema aufgreift - unterstützt man unsere Petition nicht direkt mit einem redaktionellen Link? Wenn man etwa auf "Theater und Komödie am Kurfürstendamm" verweisen kann, warum dann nicht auch auf unsere Petition? Auf die Idee, daß unsere Petition sich personell und inhaltlich unmittelbar an den TTT-Beitrag anschließt und es auch die Aufgabe staatlicher Medien wäre, diese Art politischer Initiative nicht zu verschweigen sondern publik zu machen und durch Berichterstattung für entsprechende Diskussionen zu sorgen, kommt man offenbar nicht.Warum geht man wie selbstverständlich davon aus, daß eine Petition von und für die tscherkessische(n) Diaspora in Deutschland keinen Nachrichtenwert hat?



Ob die entsprechenden Kommentare von den online-Redakteuren übersehen wurden oder andere Themen schlicht als unverfänglicher gelten, vermag ich nicht zu sagen, Tatsache aber ist, daß sich auf der TTT-Seite unter den Nutzerkommentaren dann doch links befinden, nicht nur zu wikipedia, sondern auch zu einer anderen Petition. Beide haben offenbar schon seit Wochen unbehelligt auf der TTT-Seite gestanden. Ich mag nicht glauben, daß man hier im Falle unserer Petition bei entsprechend gutem Willen keinerlei Spielraum gehabt hätte.



Nachtrag 23:33 (Istanbuler Zeit): offenbar war die angegebene Begründung inkorrekt. Es stört nicht der link, sondern die Information darüber, daß eine entsprechende Petition existiert, denn auch ohne link wird gelöscht:







Auf der facebook-Seite des Ersten selbst erfolgt die haargenau gleiche Reaktion, auch auf die linkfreie Kommentar-Variante:









Freitag, 10. Januar 2014

Geschichtsklitterung: ZDF "vergißt" Tscherkessen erneut

Bereits am 18.12.2013 hatte ich zusammen mit 37 Mitunterzeichnern das ZDF in einem auf höfliche Weise als "Bitte" formulierten Brief darauf hingewiesen, daß das Weglassen der Tscherkessen aus ihrer Sotschi-Berichterstattung eine nicht hinnehmbare informative Verzerrung, historische Verfälschung und politische Geringschätzung von Minderheiteninteressen darstellt. Wir hatten das ZDF darum gebeten, eine Darstellung, die tscherkessische Perspektiven entsprechend berücksichtigt und Proteste von tscherkessischer Seite miteinbezieht, nachzuliefern. Eine Antwort oder Reaktion in irgendeiner Form haben wir bisher nicht erhalten. Das ZDF hat nun noch eins drauf gesetzt und am 30.12.2013 eine Dokumentation ausgestrahlt, die die Mängel des "auslandsjournal spezial" noch bei weitem toppt.
Folgender Text von mir ist zuerst im Freitag erschienen, Da er in gewisser Weise die Fortsetzung unserer bisher erfolglosen Kommunikationsversuche mit dem ZDF darstellt, stelle ich ihn nun auch auf meinem blog ein, um ihn mit meinem vorhergehenden Brief an das ZDF am gleichen Ort zusammen zu haben. Es folgt in Kürze eine formale Beschwerde an den ZDF-Fernsehrat.


 Irma Kreiten:

Das ZDF „vergißt“ die Tscherkessen

Geschichtsklitterung. Sotschi-Berichterstattung: Konzentration auf Kosakenmythos, „Großen Vaterländischen Krieg“ und eine scheinbar urwüchsige dörfliche Welt verdecken Kolonialverbrechen 


 Das ZDF erhebt mit seinen Doku- und Reportageformaten den Anspruch, investigative Recherche und kritischen, unahbängigen Journalismus zu präsentieren. Was das ZDF momentan an politischer Berichterstattung zu Sotschi 2014 bietet, ist dahingegen weder gut recherchiert, noch politisch aufgeweckt, noch selbstreflexiv genug, um nicht auf kolonialistische Erzählmusteer und geschichtsklitternde Wirklichkeitsausschnitte zurückzufallen. Es zeigt sich dies an gleich zwei Sondersendungen – beide mit der Intention und dem Anspruch, einen kritischen Blick auch auf die Schattenseiten von Sotschi 2014 und dem Regime Putin zu werfen.

 Die Sondersendung „auslandsjournal spezial - Putins Winterspiele: Macht, Medaillen und Milliarden“ (Moderation: Theo Koll), die erstmals am 20.11.2013 im ZDF lief, bot mit ihren Einzelbeiträgen ein breites Spektrum an Themen, vom fehlenden Umweltschutz über LGBT-Rechte bis hin zu Arbeiterprotesten. Sie erweckte damit den Anschein, die Zuschauer umfänglich und vor allem auch kritisch über die verschiedensten Aspsekte der Austragung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi unterrichtet zu haben. Dem war aber beileibe nicht so. Während selbst den Problemen des russischen Breitensports ein gesonderter Bericht gewidmet wurde, fiel eines aus: die Tscherkessen als ursprüngliche Bewohner der Region hat man nicht zu nicht zu Wort kommen lassen.

 Weder tscherkessischen Forderungen nach historischer Gerechtigkeit – der im 19. Jahrhundert an ihnen begangene Völkermord wurde nie politisch aufgearbeitet – noch Einwänden gegen den aus nordkaukasischer Sicht höchst pietätslosen, triumphalistischen Umgang mit der Kolonialgeschichte im Rahmen der Spiele, keinem von beidem hat man Gehör geschenkt. Schlimmer noch: das auslandsjournal verschweigt die Existenz dieses Volkes, seine Geschichte und Kultur gleich ganz. In insgesamt 30 Minuten Sendezeit fällt auch nicht nur einmal das Stichwort „Tscherkessen“. Ein kollektiver Brief an das ZDF, der sich zum Ziel gesetzt hatte, dies zu ändern, der die Macher des auslandsjournal wie auch den ZDF-Themendesk auf die an den Tscherkessen begangenen Massaker und Deportationen hinwies und höflich bat, man möge doch, gerade auch angesichts der allgemein fehlenden historischen Aufarbeitung, das beim ZDF Versäumte in Form einer gesonderten Reportage nachholen, blieb bis zum heutigen Tage völlig ohne Reaktion und Antwort - auch dies ein Zeichen der Mißachtung und des Desinteresses zumindest gegenüber den Belangen der tscherkessischen Diapsora in Deutschland. Um so mehr Spannung hatte im Vorfeld die zweite ZDF-Sondersendung unter dem eher einfallslosen Titel „Durch den wilden Kaukasus“ erzeugt.

 In der Sendung Durch den wilden Kaukasus. Winterspiele in Sotschi(Buch: Anne Gellinek)mit Erstausstrahung vom 30.12.2013 wird – anders als im auslandsjournal spezial - tatsächlich auch der Anspruch erhoben, eine gewisse historische Tiefe zu vermitteln. Bereits in der Eingangssequenz läßt die Formulierung „Schroff und steil trotzten die Bergrücken des Kaukasus ihren Eroberern – bis Putins Winterspiele kamen“ jedoch den Eindruck entstehen, es handele sich bei der Region Sotschi um eine unberührte Naturlandschaft, die nun erstmalig mit ihren russischen Bezwingern in Berührung komme. Ganz so, als habe an den Stätten des heutigen Olympia im 19. Jahrhundert kein blutiger Eroberungskrieg getobt, als hätten in dessen Anschluß russische Soldaten nicht jedes Tal abgesucht und jeden Stein umgedreht um sicherzustellen, daß ja keinem Tscherkessen der Weg ins Exil erspart bliebe. Trotz historischer Reminiszenzen fehlt, ganz wie beim auslandsjournal, jegliche Bezugnahme auf die Tscherkessen selbst wie auch auf die kolonialen Massaker und Deportationen, die der Region erst ihre heutige ethnische Zusammensetzung und damit auch ihr Gesicht als moderne Vergügungs- und Ferienlandschaft gaben.

 Substituiert wird die Schilderung der kolonialhistorischen Zusammenhänge durch eine revisionistische Präsentation der Kosaken als die regionalen Traditionen wahrende einheimische Bevölkerung (31:19 – 35: 32) . Bereits im Ankündigungstext der ZDF-Dokumentation ist auf ahistorische Weise von „Kosaken, die schon immer an den Grenzen Russlands gelebt haben” die Rede. Im gesonderten Begleittext zum Filmausschnitt „Wettkämpfe im Kosakenland“ heißt es ergänzend: „Die Region um Sotschi, der Kuban, ist Kosakenland. Schon die Zaren schickten die Kosaken als Wehrbauern ins Grenzgebiet zum Kaukasus, um Russland zu verteidigen.“ Um festzustellen, daß dies so nicht richtig ist, hätte bereits ein Blick in den marktüblichen deutschsprachigen Reiseführer zur russischen Schwarzmeerküste genügt (1).

 Während sich die Kosaken seit dem 16. Jahrhundert in den Steppengebieten nördlich des Kaukasus aus dem Machtbereich von Zar und Grundeigentümer entlaufenen Bauern zu formieren begannen (2) und diese erst im Zuge der russischen Eroberungspolitik, d.h. gegen Mitte des 19. Jahrhunderts, in das Siedlungsgebiet der Tscherkessen verpflanzt wurden, läßt sich die Bezeichnung „Tscherkessen“ für die Bewohner der Schwarzmeerküste anhand schriftlicher Quellen bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Eventuell reicht die Ethnosbildung der Tscherkessen sogar bis ins erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung zurück (3). Die Tscherkessen (im weiten, die verschiedenen westkaukasischen Stämme und Bevölkerungsgruppen umfassenden Sinne) können damit wie kein anderes heute noch lebendes Volk für sich reklamieren, die autochthone Bevölkerung des Westkaukasus darzustellen. Die Kosakenkultur als solche hingegen entstand in den nördlichen Steppengebieten erst durch die Hybridisierung bäuerlicher russischer Gewohnheiten mit lokalen nordkaukasischen Traditionen - infolge eines Anpassungs- und Lernprozesses der aus Zentralrußland stammenden Bauern an ihre neue, ungewohnte Umwelt. Demzufolge ist auch ein Großteil dessen, was uns im Film als genuin „kosakisch“ präsentiert wird, der Kultur und den Traditionen der Tscherkessen entlehnt und mit diesen großteils identisch.

 Zu seinem Zeitpunkt, zu dem ein weiteres Mal die Erinnerung an die tscherkessische Präsenz in der Region unterdrückt und Spuren beseitigt werden sollen, Museumsausstellungen geschlossen, imperiale Denkmäler wiedererrichtet und politische und intellektuelle Wortführer nordkaukasischer Ethnien drangsaliert werden, erweckt die ZDF-Dokumentation geradezu absurderweise den Anschein, als sei Präsident Putin jemand, der nach den Verboten der Sowjetzeit nun lokale Traditionen wieder restauriere. So heißt es im Reportageteil zu den Kosaken aus dem Off: „Unter Putin dürfen sie ihre Traditionen wieder leben – wie früher sollen sie Rußlands Ruhm verteidigen“.  Im Gegensatz zu dem, was der Begriff „verteidigen“ hier suggeriert, wurden die Terek- und Kubankosaken, nachdem sie im 18. Jahrhundert in russischen Staatsdienst übergegangen waren, jedoch weitaus weniger zur bloßen Verteidigung russischen Grenzen eingesetzt, sondern s vielmehr für eine aggressive Politik der imperialen Ausdehnung. Sofern sie nicht (in Einzelfällen) die Seiten wechselten oder rebellierten, waren die Kosaken auch an der zarischen Politik des Terrors gegenüber den Tscherkessen beteiligt, halfen sie mit bei der Durchführung der ethnischen Säuberungen und Deportationen der 1850er und 1860er. Sie waren es auch, die nach Vorstellung der russischen Regierung nach der Vertreibung und Ermordung der lokalen Bevölkerung den Westkaukasus besiedeln sollten. Es sind also die Eroberer selbst, die uns das ZDF als „traditionelle Bevölkerung“ präsentiert.

 Eine weitere Substituierung der Geschichte der Tscherkessen durch eine andere, spätere und „europäischere“ Erzählung erfolgt im Film von Minute 15:16 bis 20:59. Geschildert wird ein Ausflug zum Kriegerdenkmal bei Krasnaja Poljana am 9. Mai. Die Beschreibung eines der lokalen russischen Gesprächspartner, es handele sich beim Ausflugsziel um den „einzigen Ort in den Bergen von Krasnaja Poljana, an dem zwei Armeen sich erbittert bekämpft haben“, wird von Anne Gellinek unkommentiert stehengelassen. Ebenso wenig wird die Bemerkung, man wolle „die Menschen ehren, die hier gefallen sind“, historisch eingeordnet. Für diejenigen, die mit der Koloniageschichte des Nordkaukasus vertraut sind und auf deren Erwähnung im Film warten, sind diese unkommentierten Aussagen und die folgende Konzentration auf das Denkmal zum sowjetischen Tag des Sieges der blanke Hohn. Natürlich ist gerade auch für ein deutsches Publikum das Leid, das der hitlersche Angriff über die Menschen der Sowjetunion brachte, erwähnenswert, allein der hier suggerierte regionale Bezug erschließt sich nicht: die Armee Hitlerdeutschlands hat ihren Angriff gegen Rußland an einer Front von mehreren tausend Kilometern Länge durchgeführt, der Mißerfolg der Operation Edelweiß (im Herbst 1843) ist nicht vor Ort in Krasnaja Poljana entschieden worden und auch der 9. Mai (1945) ist ein gesamtrussisches Datum ohne spezifische lokalhistorische Bedeutung. 

 Die enttäuschte Zuschauererwartung und die absurden Untertöne für der Geschichte des Westkaukasus Kundige resultieren daraus, daß es in der Tat ein militärische Entscheidung von historischer Tragweite gab, die in unmittelbarer Umgebung von Krasnaja Poljana – und nur dort – fiel. Am 10. und 11. Mai 1864 fanden in der Umgegend von Krasnaja Poljana (Täler der Mzymta und Psou) die Gefechte zwischen russischen Truppen und Ahchipsou (vom Stamme der Abaza) als den letzten Tscherkessen, die noch nennenswerten Widerstand zu leisten in der Lage waren, statt. Die Niederlage der Abaza besiegelte den Untergang der Tscherkessen im Westkaukasus, es folgten genozidale Deportationen ins Osmanische Reich. Die Hochebene Kbaada - heute als „Krasnaja Poljana“ Teil des Olympia-Projektes - ist der Ort, an dem das zarische Rußland am 21. Mai 1864 den erfolgreichen Aschluß seines rund hundertjährigen kolonialen Eroberungskrieges im Nordkaukasus feierte - wie es Imperien zu tun pflegen, mit Gottesdienst und Siegesparade. Für die Tscherkessen symbolisiert dieser Ort hingegen die Trauer über den verlorenen Krieg, die vielen Toten, den dauerhaften Verlust ihrer Heimat und Wut über das triumphierende Verleugnen des Siegers. 

 Der Film jedoch folgt in seinem kurzen Ausflug in die Vergangenheit ausschließlich der Perspektive russischer „Patrioten“, die anläßlich des aus sowjetischen Zeiten stammenden Gedenktages sich der Menschen, die für „unsere Freiheit, unser Land, für unsere Heimat gestorben sind“, erinnern. Die Tscherkessen, die bei Krasnaja Poljana für ihre Freiheit, ihr Land und ihre Heimat ihre letzte vergebliche Schlacht gegen die russischen Eroberer schlugen, sind dem ZDF auch hier, in unmittelbarer Nähe zum historisch symbolträchtigsten Ort, keine Erwähnung wert. Was zu einem kritischen Umgang mit der nationalsozialistischen Geschichte und einem Stück deutscher Vergangenheitsbewältigung hätte werden können, gerät im Geschichtsverschnitt des ZDF (ebenfalls O-Ton der fraglichen Passage: „Keiner ist vergesssen, nichts ist vergessen“) zum grotesken Akt des gemeinsamen Verschweigens und Verleugnens eines kolonialen Völkermordes. Die Tscherkessen, die in Folge der russischen Politik der verbrannten Erde oder im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen und russischer Massaker im Westkaukasus selbst umgekommen waren oder aschließend auf dem Weg ins osmanische Exil zu zehntausenden starben, ihrer wird hier von russisch-deutscher Seite nicht gedacht und erinnert. 

 Ignorant ist der Dokumentarfilm „Durch den wilden Kaukasus“ jedoch nicht nur gegenüber den Tscherkessen, sondern auch gegenüber weiteren nordkaukasischen Ethnie, den Balkaren mit einer ebenfalls traurigen Vergangenheit. In einer weiteren Reise-Episode (Minute 35:40 -41:13) beschäftigt sich die ZDF-Reportage mit dem Dorf Bezengi, das als Exempel dafür herhalten muß, daß auch noch andernorts als in Sotschi die Schaffung moderner Skizentren geplant und mit Konflikten behaftet ist. Beschrieben wird die geographische Lage des Dorfes als „auf der Rückseite des großen Kaukasus-Kamms jenseits von Sotschi“ gelegen. Weder wird im Film erwähnt, daß der Ort bereits zu Kabardino-Balkarien als einer Teilrepublik der Russischen Föderation gehört (um zumindest den Namen der Republik zu lesen, muß man schon die mit der Dokumentation mitgelieferte Bildstrecke duchklicken, weitere Informationen finden sich allerdings auch dort nicht) - noch wird gesagt, daß es sich bei den Dorfbewohnern um Angehörige der Titularnation der Balkaren handelt. Warum der lokale Gesprächspartner von Anne Gellinek als ein „Husein vom Ältestenrat“ vorgestellt wird, erschließt sich somit nur dem, der nicht auf Informationen durch das ZDF angewiesen ist. 

 Bereits die einleitenden Kommentare zur Vorstellung des Ortes erwecken ein Bild urwüchsiger Rückständigkeit, die früher oder später einer westlich geprägten Moderne weichen wird. Es heißt: „In Bezengi sind Straße und Welt zuende. Noch knapp 600 Menschen und genausoviele Kühe leben hier.“ Das als „Cluster“ bezeichnete zukünftige Skigebiet sei von der Regierung beschlossen worden, „um die Region zu entwickeln“. Das Projekt wird allerdings auch von den Filmemachern selbst als „Ort, der das aussterbende Gebirgsdorf retten soll“, als Hoffnungsobjekt der gesamten Dorfbevölkerung dargestellt: „Es gibt keine Arbeit in Bezengi und deshalb träumen alle von Cluster“. Zwar wird erwähnt, daß das Dorf um seine Zukunf im Streit liege und man sich Sorgen um das Weideland mache, jedoch wird dieses Problem letztendlich auf die Frage reduziert, ob die lokale Bevölkerung auch ausreichend Möglichkeiten zur Teilhabe an Vorzügen und Gewinn des Projektes erhalte. 

 Bereits der russische Wikipedia-Eintrag zu Bezengi verweist jedoch auf eine ganz andersgeartete, tiefergehende und schwerwiegendere Wahrheit: die Dorfbewohner gehörten als Balkaren zu jenen Volksgruppen, die von Stalin während des 2. Weltkrieges als „feindlich“ nach Zentralasien deportiert wurden. Zurückkehren duften sie erst nach Stalins Tod im Jahr 1957. Eine vollständige Rehabilitierung und Wiederherstellung der ursprünglichen Besitzverhältnisse hat nie stattgefunden, auch nach der Entkollektivisierung der 1990er nicht. 

 Wie eine bequem im Internet einsehbare Regionalstudie (4) ausführt, gehörte das besagte Dorf Bezengi zu insgesamt 7 Dörfern im Chulamo-Tal, von denen im Jahr 1937 –so die Studie – das Dorf Chulam für sich allein genommen schon 1000 Höfe zählte. Nach der Rückkehr der Balkaren aus Zentralasien im Jahr 1957 wurde ausschließlich das Dorf Bezengi wiederbelebt, mit lediglich 187 Höfen. Was diese Zahlen bereits andeuten: eine vollständige Rehabilitation hat nicht stattgefunden, auch im ökonomischen Sinne nicht, die Besitzverhältnisse sind weiterhin ungeklärt, so daß es den Dorfbewohnern ganz erheblich an Weideland fehlt, von dem ein Großteil unterdessen  in der Hand eines Monopolisten brachliegt. Das Dorf stirbt nicht, wie uns das ZDF glauben machen möchte, aufgrund von überkommenen, nicht mehr zeitgemäßen Wirtschaftsstrukturen, sondern einer auf halbem Wege steckengebliebenen Rehabilitation und Entkollektivierung. Es ist umgekehrt so, daß für eine traditionelle Bewirtschaftung die traditionellen Besitzverhältnisse fehlen (4). Der geplante Bau eines Skiresorts droht dieses Problem noch zu verschärfen und trifft deswegen auf heftigen Widerstand, nicht bloße, eher technische Meinungsverschiedenheiten (5). 

 Während der Film ein natürliches Aussterben nicht mehr zeitgemäßer Lebensformen suggeriert und damit eine Auffassung historischen Wandels bemüht, wie sie im Evolutionismus des 19. Jahrhunderts ihr Licht erblickt hatte (und auch von den russischen Kolonisatoren für den Nordkaukasus so formuliert worden war), täuscht er uns über die Folgen der Stalinverbrechen, des Zusammenbruchs der Sowjetunion und einer fortgesetzt kolonialistischen Haltung der russischen Regierung hinweg. Nicht das Klammern an die Tradition sorgt für den Niedergang des Dorfes, es sind die anderwso bestimmten politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die eine wirkliche Entkolonialisierung und Rückkehr zu einer selbstbestimmten Lebensweise verhindern. 

 Sowohl in Bezug auf die Tscherkessen als auch in Bezug auf die Balkaren läßt sich feststellen: während der Film sich in Hinsicht auf die aktuelle russische Regierungspolitik distanziert gibt und bisweilen gegenüber Putin einen derart süffisant und ironischen Ton auflegt, daß die Kritik a ihm auch nicht mehr wirklich ernst und sachlich scheint, könnte die vom ZDF gebotene Geschichtsversion mit ihrem Ablenken und Überdecken von postkolonialer Problemen mit einem Kosakenmythos auf der einen und einer staatlichen Entwicklungsthetorik auf der anderen Seite nicht kremltreuer sein. 

 Ist es Absicht, daß uns das ZDF die Kolonialgeschichte der Region und sogar Existenz und Namen der autochthonen Bevölkerung verschweigt? Hat die studierte Osteuropahistorikerin und Leiterin des ZDF-Studios Moskau Anne Gellinek, nur wenige Mausklicks oder einen Blick in den Reiseführer entfernt, die entsprechenden Informationen nicht gefunden? Schiebt das ZDF Ablenkungsmanöver oder ist es selbst Opfer geschichtsrevisionistischer Täuschungsversuche seiner russischen Gastgeber geworden? Ist es schlampige Recherche gepaart mit einem vorurteilsbeladenen Blick, der nur das Altbekannte sucht? Oder liegt die Schuld bei den Denkrastern des weißen Europäers, der seine ganz eigenen Vorstellungen davon hat, welche Themen und Aspekte zählen und welche nicht, der die Rechte und Probleme indigener Bevölkerungen als „Nicht-Europäer“ nicht ernst nimmt? Ich weiß es nicht, würde aber doch stark vermuten, daß Verdrängungsmechanismen, wie sie klassischerweise bei Kolonialverbrechen und Genoziden ablaufen, an beiden Filmen in ihrer speziellen, geschichsverzerrenden Form zumindest beteiligt waren. 

 Ein kleines, verdruckstes Eingeständnis bzw. ein mögliches unbewußtes Registrieren des Abwesenden findet sich denn auch in mehrern kleinen Details am Rande der Reportagen selbst, die zusammengenommen ebenfalls eine Verschiebung, Verdrängung und Substituierung ergeben: im auslandsjournal spezial ist bei Minute 8:03 ganz kurz von den "letzten Ureinwohner von Krasnaja Poljana“ die Rede, dann aber schwenkt die Kamera doch nur auf eine Dorfbewohnerin mit russischem Namen, deren ethnische Identität das ZDF dann einfach offen läßt. In einem weiteren Akt des Verschiebens auf ein Ersatzobjekt taucht der Begriff „Ureinwohner“ dann  in der Bildstrecke „Olympiafieber im Kaukasus“ auf. Während der Film selbst mit dem Satz „Obwohl sie mitten drin sind, bleiben Natasha und Ilja außen vor“ noch recht prosaisch kritisiert, daß die örtliche – russische (!) – Bevölkerung nicht am Olympiageschäft beteiligt wird, heißt es in der Bildquelle (Bildunterschrift Bild 23) zu eben diesem russische Ehepaar dann sogar: „ZDF-Autorin Anne Gellinek im Gespräch mit Natascha und Ilja, sie sind sozusagen die letzen „Ureinwohner“ der Stadt“. 

Die Ersetzung der eigentlichen Ureinwohner, der Tscherkessen, durch russische „Sozusagen-Ureinwohner“, sie ist nicht nur eine unbewußte Reinszenierung der zarischen Bevölkerungspolitik, auch sie hat ihre literarischen Vorbilder in der europäischen und russischen Kolonialliteratur, in der auf ähnlich halb-nostalgische, halb-fatalistische Weise über das „Verschwinden der Eingeborenen" sinniert wurde. Die Tscherkessen, ebenfalls „mitten drin“ und doch „außen vor“, müssen unterdessen aus der Ferne zusehen, wie sich ein Teil ihrer tragischen Geschichte – der des Vergessens, Verdrängens und Verleugnens - wiederholt.

Nachtrag: Daß es auch anders geht und selbst ein eher unterhaltsam angelegtes Reiseformat zu einem respektvolleren Umgang mit den Tscherkessen, ihrer Geschichte und Kultur finden kann, zeigt der MDR in seiner neuen fünfteiligen Reihe „Mit Sack und Pack nach Sotschi“. Auch wenn in der bisher ausgestrahlten ersten Folge die Tscherkessen eher folkloristisch präsentiert werden und ihre „Vertreibung“, wie es hier heißt, nur kursorisch erwähnt wird, so darf man doch gespannt auf die weiteren Folgen warten, für die uns unter anderem der Besuch einer schapsugischen Hochzeit versprochen wird.
 
Für Aktive: Eine formale Beschwerde an den ZDF-Fernsehrat ist in Kürze auf meinem blog unter http://sochi2014-nachgefragt.blogspot.com/ zu finden und kann dort auch mitunterzeichnet werden. Bereits jetzt unterzeichnet werden kann eine Petition auf change.org, mit der wir die deutsche Politik auf die Tscherkessen hinweisen und die Öffentlichkeit für ihre Anliegen sensibilisieren möchten.



Quellen: 

 Sternfeldt, Andreas/ Thöns, Bodo: Die russische Schwarzmeerküste. Unterwegs zwischen Soči und Anapa. Berlin: 2005
z.B. in Thomas Barrett: At the Edte of Empire. The Terek Cossacks and the North Caucasus Frontier, 1700-1860, Boulder: 1999, S. 13
Polovinkina, Tamara V.: Čerkesija – bol' moja. Istoričeskij očerk (drevnejšee vremja – načalo XX v.). Majkop: 2001, S. 34 und S. 14-29 zur Ethnogenese.
Bezengi: Budet-li tret'ja žizn'? Case-study, Oktober 2009, unter: http://ramcom.net/?p=925
Kazenin, Konstantin: Health Resort Construction in the North Caucasus: Exacerbation of the Land Issue. Russian Economic Developments Nr. 1, 2013 (Gaidar Institute for Economic Policy), S. 69-73, unter: http://www.iep.ru/files/RePEc/gai/recdev/60Kazenin.pdf
 

Mittwoch, 8. Januar 2014

Internationale Gesellschaft für Menschenrechte: Spiele sollen "fröhlich" sein

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte hat soeben ein bereits am 18. Dezember geführtes Interview mit Karl Hafen, dem geschäftsführenden Vorsitzenden der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, veröffentlicht: "Boykott der Olympischen Winterspiele in Sotschi/Rußland? Die Position der IGFM: Kritik ja, Boykott nein." Es zeigt sich im Interview, daß Hafen von den tscherkessischen Protesten und ihren historischen Hintergründen Kenntnis hatte. Gefragt nach der "Volksgruppe der Tscherkessen", die sich "sehr kritisch über die Bauarbeiten geäußert" hätte, antwortet er:
"Die Tscherkessen wurden nach dem Kaukasuskrieg vor genau 150 Jahren, fast vollends aus ihrer Heimat vertrieben. Die Anzahl der Toten ist unbekannt, aber beträgt wohl einige Hunderttausend. Bei den Bauarbeiten scheint auch ein Massengrab aus dieser Zeit entdeckt worden zu sein. Der Vorwurf des Vorsitzenden des Internationalen Komitees der Tscherkessen geht daher gegen das Abhalten von Olympischen Spielen auf den Gräbern ihrer Vorfahren. Sie verlangen, dass die Geschehnisse von damals offiziell als Genozid anerkannt werden. Das hat bisher nur Georgien getan."

Es fragt sich, warum der Menschenrechtskämpfer bisher hierüber geschwiegen, diese Informationen und das Wissen um ihre Relevanz in Bezug auf die Umstrittenheit von Sotschi 2014 für sich behalten hat. Warum geht er gerade jetzt damit an die Öffentlichkeit,  unmittelbar nachdem der ZEIT-Artikel  Im Blut der Tscherkessen zusammen mit dem fast zeitgleich erschienenen, äußerst empfehlenswerte Radiobeitrag Endstation Schwarzes Meer (mit dem tscherkessischsen Historiker Almir Abregov) das Thema "Tscherkessen" einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat? Wäre es nicht gerade Sache von Menschenrechtsorganisationen, von sich aus und beizeiten den Finger in die Wunde zu legen und entsprechend auf derartige Zusammenhänge hinzuweisen, d.h. bevor sich die Massenmedien ihrer annehmen?

Hafen leitet denn auch keinerlei Konsequenzen ab aus diesem Wissen um ein unaufgearbeitetes Kolonialverbrechen, welches weiterhin gravierende Auswirkungen hat, sowohl auf die Tscherkessen im Nordkaukasus selbst wie auch auf die weltweite nordkaukasische Diaspora. Die Absage von "Personen aus Politik und Gesellschaft" an Sotschi 2014 (und nicht etwa einen Boykottaufruf) hält Hafen als Reaktion auf Menschenrechtsverletzungen und offenbar auch vor dem Hintergrund einer erneuerten russischen Geschichtsverleugnung "nicht für angemessen". Er selbst sieht den Olympischen Spielen mit positiven Gefühlen entgegen:

"Wir hoffen, dass die Olympischen Winterspiele in Sotschi eine Bühne der internationalen Begegnung und Kommunikation sein werden. Die Spiele sollten als Möglichkeit der Begegnung und Annäherung unterschiedlicher Systeme genutzt werden. Sie sollten fröhlich sein und die Freude sollte durch den friedlichen Wettstreit der Sportler in die Welt getragen werden. Natürlich hoffen auch wir auf viele Medaillen für die deutsche Mannschaft."

Ich finde es schön, daß die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte auf Medaillen hofft, ich hoffe derweil auf eine Gesellschaft für Menschenrechte, die sich primär für Menschenrechte anstelle von Medaillen interessiert und das Einhalten von ersteren im Nordkaukasus nicht dem sportlichen Ruhm des deutschen Volkes unterordnet.


Nachbemerkung:
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ist hervorgegangen aus dem Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen in der damaligen Sowjetunion. Beisitzer ist u.a. Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, christlicher Moralphilosoph und Vorstreiter für Religionsfreiheit. Die IGFM beschreibt sich selbst als "humanitäre Bürgerbewegung" und "unterstützt Menschen, die sich gewaltlos für die Verwirklichung der Menschenrechte in ihren Ländern einsetzen oder die verfolgt werden, weil sie ihre Rechte einfordern". Während bei der IGFM nach 1989 eine Neupositionierung samt Vorzeichenwechsel (von - Rußland/+Opposition zu +Rußland/- Opposition) erfolgte, scheint mir hier doch eine Konstante in Form von geopolitischem Interesse vorzuliegen. Die IGFM bleibt ihren Traditionen treu...