Heute mittag hatte ich auf indymedia Deutschland einen kleinen Artikel zu unserer Petition "Tscherkessen in öffentliche Debatte einbeziehen" veröffentlichen wollen, samt einer Liste unserer bisherigen prominenteren Unterstützer. Die Seite gab mir um 15:15 Istanbuler Ortszeit die Rückmeldung, daß mein Artikel eingesandt sei und in Kürze erscheine:
Leider erschein der Artikel aber nicht "in einigen Minuten auf der Seite", und auch im restlichen Verlauf des Tages nicht. Heute abend bzw. nacht sind etliche der Uhrzeit gemäß nach meinem eigenen Beitrag eingegangene Artikel dagegen online gegangen, wie sich im Open Posting, in dem alle veröffentlichten Beiträge aufgelistet werden, zeigt:
Leider ist es nicht neu, daß die Verlinkung meines blogs auf Hindernisse stößt, zuletzt war unsere Petition von den facebook-Seiten "Titel-Thesen-Temperamente" und "Das Erste" unter fadenscheinigen Begründungen gelöscht worden.Mittlerweile bin ich auf diesen Seiten sogar gesperrt, offenbar, weil ich zu argumentieren versucht und mir dabei sogar erlaubt hatte, auf einen inhaltlichen Fehler des TTT-Beitrags (falscher Buchtitel von Manfred Quiring) hinzuweisen (ein extra-post hierzu samt screenshots folgt noch).
Woran es diesmal liegen mag, daß mein Beitrag nicht erschienen ist, wer weiß? Die einzig plausible (demokratische!) Erklärung, die ich mir notfalls vorstellen könnte, ist, daß jemand entweder meinen blog oder die Petition selbst als "bad link" gemeldet haben könnte und anschließend nicht entsprechend überprüft wurde. Da ich keinen "sexistischen, rassistischen, antisemitischen u./o. faschistischen Inhalt" geboten und auch nicht "vorbereitete Stellungnahmen hierarchischer, etablierter oder kommerzieller Gruppierungen" abgeliefert habe, sehe ich kein Nichterfüllen der Moderationskriterien von indymedia vorliegen. Indymedia schreibt selbst von sich, daß entfernte Beiträge in einem speziellen "Müllarchiv" abgelegt würden, daß der Transparenz wegen auf Anfrage zugeschickt werde.
Eine derartige Anfrage habe ich noch heute abend per email an die angegebene Adresse (imc-de-requestsquat.net) geschickt:
"Sehr geehrtes indymedia-Moderatorenteam,
Ich habe heute (28.1.2013) Mittag gegen 14:14 deutsche Ortszeit einen Artikel zu einer tscherkessisch-deutschen Petition auf change.org
abgeschickt (im Anhang ein screenshot, der den Eingang belegt). Der
Artikel ist leider nicht auf indymedia erschienen, ich würde mir
deswegen gerne den versteckten Artikel zusenden lassen und hätte nach
Möglichkeit gerne auch eine Begründung für das Nichtfreischalten -
insofern dies nicht noch verzögert erfolgen sollte.
Informationen zur Petition, mir und meiner politischen Arbeit finden Sie auch unter http://sochi2014-nachgefragt. blogspot.com.tr/.
Uns wäre es wichtig, daß Sie uns baldmöglichst Rückmeldung geben, da
unsere Petition am 31.1.2014 ausläuft und ich mich darauf verlassen
hatte, daß der Text, wie ich es von Indymedia gewohnt bin, zügig
freigeschaltet wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Irma Kreiten"
Leider erschein der Artikel aber nicht "in einigen Minuten auf der Seite", und auch im restlichen Verlauf des Tages nicht. Heute abend bzw. nacht sind etliche der Uhrzeit gemäß nach meinem eigenen Beitrag eingegangene Artikel dagegen online gegangen, wie sich im Open Posting, in dem alle veröffentlichten Beiträge aufgelistet werden, zeigt:
Leider ist es nicht neu, daß die Verlinkung meines blogs auf Hindernisse stößt, zuletzt war unsere Petition von den facebook-Seiten "Titel-Thesen-Temperamente" und "Das Erste" unter fadenscheinigen Begründungen gelöscht worden.Mittlerweile bin ich auf diesen Seiten sogar gesperrt, offenbar, weil ich zu argumentieren versucht und mir dabei sogar erlaubt hatte, auf einen inhaltlichen Fehler des TTT-Beitrags (falscher Buchtitel von Manfred Quiring) hinzuweisen (ein extra-post hierzu samt screenshots folgt noch).
Woran es diesmal liegen mag, daß mein Beitrag nicht erschienen ist, wer weiß? Die einzig plausible (demokratische!) Erklärung, die ich mir notfalls vorstellen könnte, ist, daß jemand entweder meinen blog oder die Petition selbst als "bad link" gemeldet haben könnte und anschließend nicht entsprechend überprüft wurde. Da ich keinen "sexistischen, rassistischen, antisemitischen u./o. faschistischen Inhalt" geboten und auch nicht "vorbereitete Stellungnahmen hierarchischer, etablierter oder kommerzieller Gruppierungen" abgeliefert habe, sehe ich kein Nichterfüllen der Moderationskriterien von indymedia vorliegen. Indymedia schreibt selbst von sich, daß entfernte Beiträge in einem speziellen "Müllarchiv" abgelegt würden, daß der Transparenz wegen auf Anfrage zugeschickt werde.
Eine derartige Anfrage habe ich noch heute abend per email an die angegebene Adresse (imc-de-requestsquat.net) geschickt:
"Sehr geehrtes indymedia-Moderatorenteam,
Sollte ich eine Antwort von Indymedia samt meines nichtveröffentlichten Artikels erhalten, werde ich dies selbstverständlich im Wortlaut hier einstellen. Der Text, den ich auf indymedia hatte veröffentlichen wollen, war bis auf ein paar wenige unwesentliche, in der Eingabe-Maske selbst vorgenommene Veränderungen und einen kleinen, nun fürs Erste verloren gegangenen Vorspann von zwei oder drei Sätzen der folgende:
"Petition: Tscherkessen
müssen auf die Agenda!
In rund 10 Tagen beginnt
die Winterolympiade 2014 in Sotschi. Auch wenn es in deutschen Medien
in den letzten Wochen nun vereinzelt Berichte über die Tscherkessen
und ihre Geschichte gegeben hat, so sind tscherkessische Stimmen und
Proteste in unserer Öffentlichkeit nach wie vor nicht nur
unterrepräsentiert, sondern kaum präsent, fehlt beim deutschen
Publikum die Kenntnis über entscheidende historische Zusammenhänge,
werden diese in der Berichterstattung zu Sotschi 2014 teils immer
noch bewußt verschwiegen.
Das Verhalten der
Kolonialmacht Rußland im Westkaukasus in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, von den damaligen Akteuren bereits als „Säuberung“
bezeichnet und aus einer Politik des Aushungerns, der buchstäblich
verbrannten Erde, aus gezielten Massakern und Deportationen
bestehend, ist mittels historischer Quellen umfänglich belegbar. Der
Völkermord an den Tscherkessen ist seit Jahrzehnten immer wieder
Gegenstand vereinzelter wissenschaftlicher Arbeiten und
Veröffentlichungen gewesen, auf u.a. Russisch, Englisch, Arabisch
und Türkisch. Trotzdem ist der Völkermord an den Tscherkessen nach
wie vor einer internationalen Öffentlichkeit kaum bekannt, wurde er
nie politisch und medial aufgearbeitet, wurde bereits vorhandene
wissenschaftliche Literatur nicht entsprechend rezipiert, großflächig
veröffentlicht und verbreitet (wie z.b. die unveröffentlicht
gebliebene Harvard-Dissertation von Mark Pinson von 1970) und
weitergehende Forschung institutionell vernachlässigt und behindert.
Die Olympiade 2014 dürfte
vor diesem Hintergrund eine absolute Sonderstellung einnehmen. Selbst
angesichts einer ganzen Reihe von Vorgängerspektakeln, bei denen
ebenfalls die Rechte von First Nations zu kurz kamen und es im
Vorfeld entsprechend kontroverse Debatten gegeben hatte, nimmt sie
sich als trauriger Einzelfall aus, denn gerade diese kontroversen
Debatten sind in Bezug auf Sotschi 2014 und dessen tscherkessische
Aspekte - sowohl in Rußland selbst als auch bei uns in Westeuropa -
weitestgehend nicht geführt worden.
Hinweise auf die fehlende
historische Aufarbeitung insgesamt und auch die fehlende politische
Sensibilität im Umgang mit den Olympischen Spiele werden von
offizieller politischer Seite gerne ignoriert und mit Schweigen
übergangen. Dort, wo eine Diskussion zumindest in Ansätzen
stattfindet, d.h. meist am Rande der medialen Debatten zu Sotschi
2014, also in Kommentarspalten von Zeitungen, Leserbriefen und in
sozialen Medien, wird auf Hinweise auf den unaufgearbeiteten
Völkermord an den Tscherkessen gerne gekontert mit
Standardausflüchten à la dies alles sei doch schon viel zu lange
her, aller Boden sei mit Blut getränkt, Knochen und Gebeine
historischer Verbrechen fänden sich schließlich überall, es sei
praktisch allen Ländern während der Kolonialzeit zu Verbrechen
gekommen, ob dann mit diesen Maßstäben überhaupt noch irgendwo
Olympische Spiele stattfinden dürften? ...
Alle diese Argumente
ignorieren – ob nun bewußt oder unbewußt – die fatale
imperiale Symbolik von Krasnaja Poljana selbst: Krasnaja Poljana bei
Sotschi ist der Ort, an dem am 21. Mai 1864 russische Truppen den
kolonialen Sieg über den Nordkaukasus wie auch ihren Erfolg bei der
„Säuberung“ des Westkaukasus von den Tscherkessen mit
Gottesdienst und Parade feierten. Ohne historische Aufarbeitung, ohne
historisches Gedenken und ohne entsprechende Einbeziehung der
heutigen Tscherkessen kommt das Ausrichten der Winterspiele an gerade
diesem symbolträchtigen Ort im 150. Jahr dieser tragischen
Ereignisse einer Reinszenierung des russischen imperialen Triumphes
gleich.
Wir sind der Meinung:
dieses konzertierte Verschweigen und Vergessen muß sich ändern,
zumindest bei uns! Im Falle eines unaufgearbeiteten Völkermordes
heilt Zeit keine Wunden, Versöhnung findet nicht dadurch statt, daß
man verschweigt und vertuscht, demokratisch-rechtsstaatliche
Minderheitenpolitik wird nicht gemacht, indem man koloniale
Traditionen verlängert, und mögliche zukünftige Kriege und
Genozide werden auch nicht dadurch verhindert, daß man aus
geopolitischen Erwägungen und Rücksichtnahmen heraus Forschung und
Diskussion zu kontroversen Themen beschneidet und unterbindet.
Völkermord ist kein angenehmes Thema, es gehört zu den dunklen
Seiten unserer Geschichte und Kultur. Wer es aus Scham, Angst,
Opportunismus oder vor dem Hintergrund eigener Schuldkomplexe
verschweigt, tut jedoch hiermit der Menschheit und einem friedlichen
Zusammenleben der Völker keinen Gefallen.
Anders als bei
anderen aktuellen Themen, die von Presse und Fernsehen bereitwillig
aufgegriffen, diskutiert und in der Öffentlichkeit verbreitet
werden, ist unsere Petition zum Thema „Tscherkessen in öffentliche
Debatte einbeziehen“ leider von den deutschen Medien bislang
vollständig ignoriert worden. Niemand hat berichtet, selbst einer
Verlinkung über die ARD-Seiten zu der Sendung „Das
Verbrechen von Sotschi - Putins Spiele und die Vertreibung der
Tscherkessen” wurde nicht stattgegeben, und
das sogar, obwohl einer der dort interviewten Repräsentanten der
tscherkessischen Diaspora Miturheber der Petition ist.
Nichtsdestotrotz sind unserem Aufruf einige bekannte Historiker,
Künstler, Intellektuelle, Journalisten und ander Figuren des
öffentlichen Lebens gefolgt. Einer offiziellen Nennung als
Untertützer der Petition haben bisher folgende prominente
Unterzeichner zugestimmt:
Dr.
Almir Abregov
– Historiker/ Früherer Direktor des
Nationalmuseums Adygien in Maikop
Can
Aydin – Theater- und Filmschauspieler, Berlin
Ilse
Bender – Parteivorstand/ Die Linke, Kerpen
Prof. Donald Bloxham – Historiker/ Universität Edinburgh, Edinburgh
Prof. Donald Bloxham – Historiker/ Universität Edinburgh, Edinburgh
Celil
Hacioglu – Designer, New York
Hava
Karadaş,
Rechtsanwältin, tscherkessische Sängerin, Istanbul
Dr.
Hakan Kırımlı
– Historiker/
Bilkent Universität, Ankara
Dr. Garabet
Moumdjian – Armenischer Historiker, Pasadena
Dr.
Ramazan Hakki Oztan – Historiker, Universität Utah, Salt Lake
City
Didem
Şahin –
Filmemacherin/Produzentin,
Istanbul
Fuat Uğur
– Journalist und Schriftsteller, Istanbul
Angesichts dessen,
daß unsere Petition bereits zum 31.1.2014 ausläuft und bisher
vorrangig von der tscherkessischen Diaspora selbst zur Kenntnis
genommen wurde, sie die deutsche Mehrheitsbevölkerung dagegen nur in
Ansätzen erreicht hat, möchte ich hier über indymedia als
unabhängigem Organ darum bitten, der Petition noch beim Endspurt
behilflich zu sein und sie bis zum 31.1.2014 nach Kräften über
soziale Medien zu unterstützen, zu teilen und zu verbreiten.
Hier der link:
https://www.change.org/petitions/bundespr%C3%A4sident-joachim-gauck-sochi-2014-include-circassians-in-public-debate-tscherkessen-in-%C3%B6ffentliche-debatte-einbeziehen-%C3%A7erkesler-de-g%C3%BCndeme-al%C4%B1nmal%C4%B1 "
Mich stimmt diese Erfahrung vor allem insofern traurig, als ich gerade von Indymedia keine Probleme dieser Art erwartet hätte und diese zuvor auch nie hatte. Wie natürlich auch, weil wir damit wiederum eine Chance verpaßt haben, auf unsere Petition aufmerksam zu machen. Wer nicht weiß, daß es sie gibt, kann sie auch nicht unterschreiben und teilen... So führt die Abwesenheit von Aufmerksamkeit für die Belange der Tscherkessen und tscherkessische Themen zu noch mehr Mangel an Aufmerksamkeit, der Kreis schließt sich.
Nachtrag 29.1.2014: Da ich es bei derartigen Vorkommnissen immer gut finde, eine Vergleichsgröße zu haben, habe ich mir noch einmal die jüngeren Beiträge bei indymedia angesehen und bin dabei auch auf einen Text zur Petition von Inge Hannemann gestoßen, der direkt zur Petitionsseite des Bundestags verlinkt: http://de.indymedia.org/2013/12/350902.shtml . Hier zumindest dürfte deutlich eine Nähe zu Parteien und politischen Organisationen gegeben sein, wie sie bei unserer Petition nicht vorhanden ist, ich sehe also auch hier keinen möglichen Ausschlußgrund vorliegen.
"