Zarische Truppen, Krasnaja Poljana, 21.5.1864

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Sonntag, 19. Januar 2014

Titel Thesen Temperamente behindert unsere Petition, anstatt darauf aufmerksam zu machen

Titel Thesen Temperamente zeigt heute abend u.a. Beiträge zu den Tscherkessen. Im zugehörigen Pressetext wird die Sendung wie folgt angekündigt:

"Das Verbrechen von Sotschi: Putins Spiele und die Vertreibung der Tscherkessen / Der Austragungsort der Olympischen Winterspiele hat eine düstere Vergangenheit. "ttt" beleuchtet sie: Vor genau 150 Jahren vertrieben die Russen von hier Hunderttausende Tscherkessen - das größte der kaukasischen Völker, das jahrhundertelang am Schwarzen Meer und in den Bergen gelebt hatte. Das zaristische Russland verübte Massaker von bis dahin ungeahnten Ausmaßen, manche Historiker sprechen vom ersten Völkermord der Geschichte. Nichts davon soll rund um das Olympia-Spektakel zur Sprache kommen. Tscherkessen aus aller Welt, Nachfahren der damals Versprengten, protestieren dagegen und wollen an vergessenes Unrecht erinnern. Der deutsche Journalist Manfred Quiring schildert in seinem Buch "Der vergessene Völkermord" die Brutalität der früheren und den Zynismus der heutigen russischen Obrigkeit. Unterstützt wird er vom Grünen-Politiker Cem Özdemir, dessen türkische Familie tscherkessische Vorfahren hat."


Gestern hatte ich unter der zugehörigen Ankündigung auf der TTT-facebook-Seite samt der Vorab-Veröffentlichung der Reportage mit Cem Özdemir unsere Petition gepostet, mit Bitte um Unterstützung von Leserseite. Leider hatte ich ausnahmsweise keinen screenshot angefertigt, da ich irrigerweise angenommen hatte, daß zu einer Sendung, die das Thema Völkermord an den Tscherkessen zur Sprache bringt, auch eine freie Diskussion und freier Informationsaustausch möglich wären. Heute fehlt mein Kommentar mit dem entsprechenden Link, während andere Kommentare von mir und Mitstreitern stehengelassen wurden.

Einen erneuten Versuch habe ich heute abend (gegen 19:59 Ortszeit Istanbul) gestartet und ihn diesmal auch entsprechend dokumentiert: 



Um 21:45 ist auch dieser Post gelöscht:



Ich versuche es gegen 21:56 noch einmal, diesmal mit etwas energischeren Erläuterungen. Ich schreibe (siehe screenshot):

"Warum wurde mein Hinweis auf unsere Petition nun schon zum zweiten Mal gelöscht? Reicht es noch nicht mit der Zensur in Deutschland bei diesem Thema? Hinter der Petition verbergen sich auch keine anderen Leute als die, die auch zum Zustandekommen des TTT-Berichts beigetragen haben! Mitunterzeichner sind namhafte Historiker, Intellektuelle und Journalisten, aus Deutschland etwa auch Manfred Quiring, dessen Buch in Ihrer Reportage vorgestellt werden soll."






Auch dieser Kommentar ist kurze Zeit darauf wieder verschwunden:


Auf mich wirkt das zumindest zunächst so, als ob man trotz des langsamen Aufweichens der vorherigen Komplett-Blockade in der Berichterstattung zu Tscherkessen und tscherkessischen Protesten beim Ersten Deutschen Fernsehen meine, bei einem Brief an den Bundespräsidenten, der höflich und vorsichtig eine Einbeziehung der tscherkessischen Minderheit in die öffentliche Debatte innerhalb Deutschlands und Respekt vor der tragischen Vergangenheit der Westkaukasier fordert, handele es sich um etwas politisch Anrüchiges oder gesellschaftlich Inakzeptables.Während ich schon beim Posten dieses Blog-Beitrages bin, erhalte ich dann doch noch von TTT eine Begründung für die erfolgte Löschung: aus rechtlichen Gründen dürfe man nicht auf Fremdseiten verlinken lassen.



Das mag zwar sein, aber erstens ist von derartigen Einschränkungen weder auf der FB-Seite von TTT irgendetwas zu lesen (siehe screenshot des Impressum) noch unter "Das Erste und Soziale Netzwerke" im Web - diese Begründung erfolgte zudem erst nach dreimaligem Löschen und meinem Protest dagegen. Ich kann also bei TTT unmöglich vorab wissen, unter welche Auschlußkriterien meine Kommentare möglicherweise fallen werden, was erlaubt ist und was gelöscht werden wird. Das dürfte das Kommentieren und Diskutieren auf der facebook-Seite von TTT bestenfalls intransparent machen - wenn ich nicht nachvollziehen kann, welche Informationen ausgefiltert werden, wie kann ich dann von einer demokratischen, transparenten Meinungsbildung und einem freien Informationsaustausch ausgehen? Zweitens wird auf TTT durchaus auch auf Fremdseiten verlinkt, wenn auch von den Redakteuren selbst. Warum also - wenn man schon das Thema aufgreift - unterstützt man unsere Petition nicht direkt mit einem redaktionellen Link? Wenn man etwa auf "Theater und Komödie am Kurfürstendamm" verweisen kann, warum dann nicht auch auf unsere Petition? Auf die Idee, daß unsere Petition sich personell und inhaltlich unmittelbar an den TTT-Beitrag anschließt und es auch die Aufgabe staatlicher Medien wäre, diese Art politischer Initiative nicht zu verschweigen sondern publik zu machen und durch Berichterstattung für entsprechende Diskussionen zu sorgen, kommt man offenbar nicht.Warum geht man wie selbstverständlich davon aus, daß eine Petition von und für die tscherkessische(n) Diaspora in Deutschland keinen Nachrichtenwert hat?



Ob die entsprechenden Kommentare von den online-Redakteuren übersehen wurden oder andere Themen schlicht als unverfänglicher gelten, vermag ich nicht zu sagen, Tatsache aber ist, daß sich auf der TTT-Seite unter den Nutzerkommentaren dann doch links befinden, nicht nur zu wikipedia, sondern auch zu einer anderen Petition. Beide haben offenbar schon seit Wochen unbehelligt auf der TTT-Seite gestanden. Ich mag nicht glauben, daß man hier im Falle unserer Petition bei entsprechend gutem Willen keinerlei Spielraum gehabt hätte.



Nachtrag 23:33 (Istanbuler Zeit): offenbar war die angegebene Begründung inkorrekt. Es stört nicht der link, sondern die Information darüber, daß eine entsprechende Petition existiert, denn auch ohne link wird gelöscht:







Auf der facebook-Seite des Ersten selbst erfolgt die haargenau gleiche Reaktion, auch auf die linkfreie Kommentar-Variante: